Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. – Regionalgruppe Bayern-Süd






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27. Juli 2013



Schöne Pflanzen im Aquarium

von Stephan Mitschik

Unser vierteljährliches Arbeitskreis-Treffen konnte diesmal mit einem besonderen Highlight aufwarten: Dieter Untergasser aus Michelstadt im Odenwald beehrte uns mit seinem Vortrag über „Schöne Pflanzen im Aquarium – Bedürfnisse und Pflege“.

Wie wird aus meinem Aquarium eine für den Betrachter schön anzuschauende, stabile Unterwasserlandschaft? Diese Frage versuchte Dieter Untergasser aus den verschiedensten Blickwinkeln zu beantworten. Er ging zunächst ausführlich auf die Grundlagen des Nährstoffkreislaufs  in einem Gesellschaftsbecken ein. Dann kam Herr Untergasser auf die besonderen Bedürfnisse der Lebewesen bezüglich des Bodengrunds, Düngers, Lichts und schließlich CO2 und die damit verbundenen notwendigen Maßnahmen zu sprechen. Immer wieder ließ der ausgewiesene Experte für Fischkrankheiten auch eigene Erfahrungen mit dem labilen Gleichgewicht des Lebensraumes Aquarium in seinen Vortrag einfließen.

 

Als nächstes ging der Referent auf die Funktion von Pflanzen im Aquarium ein. Denn neben der dominierenden Funktion als Sauerstoff-Lieferant (Photosynthese) haben Pflanzen weitere nützliche Eigenschaften: Sie können Schadstoffe und Schwermetalle (chelatiert) aufnehmen, fixieren und so aus dem Wasser entfernen. Eine hohe Nitrat-Konzentration (NO3), zum Beispiel aufgrund fehlender Pflanzen, hemmt Fische in ihrer

 

Referent Dieter Untergasser bei seinem Vortrag

Fortpflanzung. Im Aquarium spielt also die biologische Filterung, das heißt der Kot- und Mulmabbau, die Nitrifiaktion der Bakterien im Filtermedium, sowie der Pflanzenwuchs eine entscheidende Rolle für die Entgiftung des Wassers. Eine weitere nützliche Eigenschaft von Pflanzen ist, dass sie zum Selbstschutz ein keimhemmendes Milieu erzeugen, was zusätzlich den Lebewesen im Aquarium zugutekommt. Deshalb sollten faule Blätter aus dem Becken entfernt werden, um die erneute Freisetzung von Schadstoffen zu verhindern.


Aquarienaufbau

 

 

Der beste Bodengrund besteht nach Meinung des Experten aus einem groben Kies als unterste Schicht, gefolgt von einem Nähstoffdepot für den bepflanzten Bereich des Beckens, sowie als Abschluss Kies mit einer Körnung von 3-5 mm  für die Durchlüftung. Im Winter empfiehlt es sich einen Kabelheizer in der untersten Bodengrundschicht einzusetzen um eine gute Sauerstoffversorgung des Bodengrunds zu gewährleisten.

Anfängern stellt sich oft die Frage nach der Benötigten Anzahl an Pflanzen für ein bestimmtes Aquarium. Eine gute Abschätzung lässt sich mit Hilfe der folgenden Formel bestimmen:

Anzahl Pflanzen = {Länge [cm] * Breite [cm] des AQ} / 50

Für ein Aquarium mit den Maßen 100×40 cm benötigt man also rund 80 Pflanzen. Wichtig ist, dass vor dem Einpflanzen die Wurzeln beschnitten werden.

Dünger

Als Dünger empfiehlt Herr Untergasser Tabletten- als auch Flüssigdünger, man sollte sich aber auf das Dünge-System eines Anbieters beschränken um so eine ausgewogene Nährstoffversorgung (Eisen und Spurenelemente) sicherzustellen Die Art und Menge der Düngung hängt auch vom Besatz des Aquariums mit Garnelen und/oder Fischen ab.

Licht

Für die Photosynthese der Pflanzen sind bestimmte spektrale Anteile des Lichts von besonderer Bedeutung, daher benötigen sie eine angepasste Beleuchtung mit einer anderen Zusammensetzung, als sie beispielsweise eine normale Schreibtischlampe bereitstellt. Aufgrund der Photosynthesepigmente brauchen Pflanzen mehr blaues und rotes Licht, während Menschen besser gelb und grün wahrnehmen. Dieter Untergasser stellte uns hier die verschiedensten Beleuchtungssysteme mit den dazugehörigen Farbspektren anschaulich vor. Den besten Kompromiss stellt daher eine 3-Bandenleuchte dar, die auch die Farben der Fische gut zur Geltung bringen lässt. Empfehlenswert ist auch die Mischung verschiedener Spezial-Leuchtstofflampen, eine z.B. für die Pflanzen, eine andere für die natürliche Farbwidergabe der Fische. Wichtig bei allen Leuchtstofflampen: Die Röhren sollten jedes Jahr gewechselt werden, um die erforderliche Lichtqualität zu erhalten!

Kohlenstoffdioxid (CO2)

Eine CO2-Anlage zur Düngung der Pflanzen empfiehlt sich vor allem bei Cabomba (Haarnixe) und vielen rötlichen Pflanzen-Arten. Der Referent ging hier vor allem auf – den Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt.pH-Wert sowie der Karbonathärte (KH) ein und sprach die biogene Entkalkung ein, falls zu wenig „freies“ CO2 im Wasser gelöst ist. Für die Abschätzung der benötigten CO2-Menge (Blasenzahl pro Minute gibt es folgende Formel:

Anzahl Blasen pro Minute = {KH [°dH] * Volumen des AQ [L]} / 50

Der CO2-Gehalt sollte zwischen 10 und 40 mg/L liegen. Werte größer 60 mg/L sind gefährlich für die Fische und das Gleichgewicht des Beckens. Bei kleinen Aquarien empfehlen sich CO2-Tabletten.

Nährstoffe

Der Einsatz von Düngern ist unter anderem davon abhängig, ob es sich um Stängel- oder Wurzelpflanzen handelt. Stängelpflanzen nehmen den Flüssigdünger über ihre Blätter auf, Wurzelpflanzen bevorzugen zur punktuellen Düngung Tabletten.

Zugleich ging der Referent zum Ende des Vortrags nochmals auf das labile Gleichgewicht im Aquarium ein, indem er den Zusammenhang zwischen Algenwachstum und Überdüngung und der Bedeutung der richtigen Beleuchtung herausstellte.

 

 

Claus-Dieter Junge überreicht Dieter Untergasser das neue Gastgeschenk: ein Schreibset



 

Im Anschluss an den Vortrag bildete das obligatorische Pflanzenlotto das Ende des Treffens, bei dem wieder viele schöne Pflanzen, aber auch nützliches aquaristisches Zubehör zu gewinnen gab.