Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. – Regionalgruppe Bayern-Süd






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Crinum calamistratum



Text und Fotos: Josef Willberger, Peißenberg

In meinem ca. 500 Liter fassenden Aquarium pflege ich seit mehreren Jahren eine Crinum calamistratum. Die Haltung war völlig problemlos. Die Pflanze wuchs langsam, aber stetig. Nachdem Christel Kasselmann im Rahmen eines Vortrags beim Arbeitskreis Wasserpflanzen Baden-Württemberg erklärte, ein Standort mit einer guten Wasserbewegung, also in der Nähe des Filters, würde das Wachstum fördern, setzte ich die Pflanze um. Und wirklich: Nach kurzer Zeit konnte ich mich über eine kräftige Pflanze freuen. Sie hat derzeit ca. 15 Blätter.

Die Crinum calamistratum (Dauerwellen-Hakenlilie) gehört zu der Familie der Narzissengewächse, die etwa 130 Arten umfasst. Davon sind aber nur wenige für das Aquarium geeignet. Sie bildet mit ihren stark gekräuselten Blättern einen außerordentlichen Blickfang. Die Blätter sind etwa 8mm breit und werden bei mir etwa 80-90cm lang. Dies erfordert ein entsprechend hohes Becken (bei mir sind es 60cm) und aufgrund der Zwiebel und des Wurzelwerks einen Bundengrund von 8-10cm. Die Pflanze ist ohne weiteres zu unterscheiden von der im selben Becken gepflegten Crinum natans, deren Blätter ca. 2,5cm breit sind und erheblich länger, nämlich über 100cm, werden. Zudem ist die dunkelgrüne Färbung bei C. calamistratum weniger ausgeprägt als bei der C. natans.

Den starken Wuchs der Pflanze führe ich auf eine sorgfältige Pflege der Wasserqualität zurück. Das Wasser bei uns im bayerischen Voralpenland ist relativ hart (13º KH) mit einer Leitfähigkeit von 530µS. Durch Mischen mit vollentsalzten Wasser erreiche ich 5º KH und 350µS. Damit ist auch eine sinnvolle CO2-Düngung gewährleistet. Mit dieser erreiche ich schließlich einen pH-Wert von ca. 7,2. Durch regelmäßigen Wasserwechsel (ca. 1/3 wöchentlich) und fortlaufende Zugabe von Dünger schafft man schließlich nicht nur für die Crinum-Arten einen guten Pflanzenwuchs. Weiter förderlich erscheint mir dabei der geringe Fischbesatz.

Vor ca. sechs Monaten erwarb ich eine weitere C. calamistratum und setzte sie ebenfalls nahe des aus dem Filter ausströmenden Wassers. Sie entwickelte sich gleichfalls prächtig. Nach ca. drei Monaten wuchs ein Blütenstängel heran.

Blüte Crinum calamistratum

Er wurde ca. 65cm lang und verzweigte sich oberhalb der Wasserlinie zu Ansätzen für drei Blüten. Eine davon öffnete sich nach zwei Tagen. Die anderen öffneten sich zwei bzw. drei Tage später. Jede Blüte hatte sechs weiße Blätter und war ca. 10cm breit. Über jedem Blatt bildete sich ein ca. 5cm langer weißer Stängel mit gelben Blütenpollen an der Spitze. In der Mitte jeder Blüte ragte zudem noch ein grüner Stängel geradeaus nach oben. Ab der Abzweigung vom Stängel hatten die Blüten eine Größe von jeweils ca. 15cm. Nach vier Tagen begann die erste Blüte zu welken. Zum Schluss versuchte ich noch eine künstliche Bestäubung, diese blieb jedoch erfolglos.

Die blühende Crinum calamistratum war ein großartiger Anblick, der mich tagelang faszinierte. Nachdem ich im Internet kein im Aquarium aufgenommenes Foto finden konnte, machte ich eine Reihe von Aufnahmen, von denen ich einige zeigen möchte.