Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. – Regionalgruppe Bayern-Süd






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Echinodorus floridanus



Gibt es einen neuen Echinodorus?

 

Fotos von Josef Bogner & C.-D. Junge
Text: C.-D. Junge

Als ich im Januar 2000 zu meinem Geburtstag das neue Buch „Echinodorus, Die beliebtesten Aquarienpflanzen“, geschrieben von Christel Kasselmann, bekam, fiel mir gleich auf, dass es in Florida einen neuen Echinodorus geben soll. Auf Seite 135 steht ein kurzer Beitrag über diese Pflanze. Es soll sich dabei um Echinodorus floridanus handeln, der 1997 von James R. Burkhalter entdeckt und von Robert R. Haynes und J. Burkhalter beschrieben wurde. Im Januar 2002 hielt Dirk Wanke, ein Echinodorus-Freund aus Köln einen Vortrag bei den Wasserpflanzenfreunden in Stuttgart. Sein Thema waren Echinodorus-Arten, unter anderem sprach er auch über diesen Echinodorus floridanus. Nach dem Vortrag kamen wir ins Gespräch, dass ich im November 2002 nach USA fliegen werde und ich würde mir gern einmal den Standort anschauen. Er sicherte mir genaue GPS- Angaben über den Fundort zu, die ich auch bald bekam. Nun habe ich daheim auf meinen PC einen Routenplaner aus den USA und so war es nicht schwer, den Standort zu finden. Mittlerweile konnte ich diese Koordinaten auch im Internet finden; sie sind damit allen zugänglich: http://www.plantatlas.usf.edu/ Das ist die Adresse, wo man nachschauen kann. Unter Alismataceae steht dann dieser Echinodorus mit den entsprechenden Fundortangaben.

Der Fundort

Der Fundort liegt im äußersten Westen von Florida, fast an der Grenze zu Alabama, genauer gesagt an der Perdido Bay. Dem Lilian Highway folgt man, wenn man vom Süden her kommt bis zur Mitte, versucht dort zu parken und geht dann in das dichte Gehölz. Der Weg ist nicht einfach, es ist dort sehr sumpfig, es kann schon manchmal sein, dass im Morast die Schuhe stecken bleiben. Auch sollte man ein wenig vorsichtig sein, es könnte dort Krokodile geben. Auch gibt es in Florida viele giftige Schlangen. Hat man erst einmal das vordere Buschwerk überwunden, geht es etwas besser in den Sumpf hinein, aber man sollte die Augen offen halten und genau schauen, wo man seinen Fuß hinsetzt. Es gibt dort in Bodennähe sehr viele Schlingpflanzen, die einem das Gleichgewicht nehmen können.

Die Pflanze im Sumpf

Wenn man in den Sumpf hineingeht, sieht man schon bald die ersten Echinodoren. Sie stehen dort in kleinen Gruppen 5 – 10 m auseinander. In dem Sumpf befinden sich hohe Bäume, die den Echinodoren viel Schatten bieten. Sie sind dort vor starkem Sonnenlicht gut geschützt. Die Wuchshöhe der Echinodoren beträgt an diesem Ort 100 – 120cm. Die Blätter sahen noch alle gut aus, keines war dem Absterben nahe. Was uns an diesem Standort, 400 – 500 Meter von der Straße entfernt, noch besonders auffiel, war die Tatsache, dass sich keine Blütenstiele bei den Echinodoren befanden. Sie waren nicht ins Wasser abgeknickt, noch haben wir sie anderswo bemerkt. Dieser Echinodorus floridanus könnte durchaus winterbeständig sein, da der Standort ja im äußersten Nordwesten von Florida liegt und die Temperaturen dort in den Monaten Dezember bis Februar manchmal auch nachts die 0° Celsiusgrenze erreichen. Wir hatten es schon im November sehr kalt gehabt, so um die 8 -10° C. Es wurde aber tagsüber wieder wärmer, bis 25°C.An diesem Standort konnten wir ungefähr zehn Gruppen ausmachen. Sie waren aber nicht alle zugänglich, weil sie im sumpfigen Wasser standen. Wir können uns gut vorstellen, dass im Frühjahr und Sommer der Wasserstand dort höher ist als zu unserer Reisezeit im November. Man kommt dann nicht so einfach an diese Stellen heran. Wir haben uns auch einmal den Bodengrund angeschaut. Die Echinodoren- Rhizome stehen dort in einem modrigen und stark faulig sowie übel riechenden, sandigen Schlammgemisch.

An der Straße

Als wir aus dem fast undurchdringlichen Dickicht heraus waren, fanden wir wenig später auch eine Kolonie direkt am Straßenrand. Echinodorus floridanus stand dort in einer Größe von 1,50 – 1,60 cm. Die Hauptwachstumszeit schien vorbei zu sein. Viele Blätter waren schon am Verwelken oder wie man so schön sagt „am Eingehen“. Auch hier war der Bodengrund schlammig-sandig, jedoch befand sich auch feuchte Erde am Rand dieses flachen Grabens.

Die Blätter

Die Blattspreiten sind oval bis lanzettförmig, haben in der Jungendphase eine mit bräunlichen Punkten versetzte Blattfläche, die sich aber im Endstadium ihres Wachstum verlieren. Die Blattspreite ist 10 – 12 cm breit und 19 – 21 cm lang, wenn die Blätter ganz ausgebildet sind. Sie zeigen auch manchmal unterschiedliche Blattspitzen (einmal etwas rundlich oder einmal mit einer Spitze). Das Nervenmuster ist an den Blättern recht gut zu erkennen.

 

 

 

 

Die Blütenstiele und Blüten

Die Blütenstiele, die wir an dem Fundort vorfanden, waren leider schon am Vertrocknen. Aber soweit wir erkennen konnten, gab es an dem Blütenstängel keine adventiven Ableger. Da im Botanischen Garten in München auch Pflanzen von dem Fundort gepflegt werden, konnte ich in diesem Sommer auch die Blüten einmal sehen. Es gibt dort drei Pflanzen von diesem Echinodorus. Eine steht noch im Gewächshaus und zwei im Freiland ohne Publikumsverkehr. Jede der zwei Echinodoren, die in einem Frühbeetkasten stehen, hat einen Blütenstand getrieben. Die eine Pflanze hatte einen nicht verzweigten Blütenstand,so wie ich ihn in Florida gesehen habe. Die andere Pflanze hat einen Blütenstand mit drei Verzweigungen. Die Blüten haben einen Durchmesser von 3,5-4,5 cm, sind mit drei Kronblättern und drei Kelchblättern versehen und besitzen 24-28 Staubgefäße. Die Anzahl der Staubgefäße kann jedoch von Blüte zu Blüte variieren. Echinodorus floridanus gehört mit Bestimmtheit zu den Arten, die um zum Blühen zu kommen, kühle Nachttemperaturen und unbedingt einen Langtag, das heißt mehr als 12 Stunden Tageslicht, benötigen und auch um Blütenstände bilden zu können. Diese Voraussetzung findet er natürlich nur in den Frühjahrs- und Sommermonaten. Ab Mitte Oktober wird es im nördlichen Florida schon sehr früh dunkel, um 16.45 Uhr fängt es an zu dämmern und um 17:00 Uhr ist es schon finster. Morgens um 6:00 Uhr wird es schon hell, aber auf die Sonne muß man noch bis 7 oder 8 Uhr warten. Von Dezember bis Mitte Februar sind die Tage noch kürzer.

Die Fruchtstände

Der Echinodorus floridanus, der im Botanischen Garten steht, hat jetzt auch schon Fruchtstände. Diese sehen igelig aus und sind noch grün. Es dauert einige Zeit bis sie sich in einen Braunton färben und dann als Früchte (Nüsschen) verfügbar sind. Wir werden dann versuchen, aus den Früchten neue Pflanzen heranzuziehen. Frau Christel Kasselmann konnte aus mitgebrachten Früchten, so wie sie mir berichtete, zahlreiche Jungpflanzen groß ziehen. Auch dem AK-Freund Rindle aus Schwabmünchen ist dieses gelungen.

Zum Schluss

Ich werde bestimmt noch einmal diesen Standort besuchen, wenn er noch bis dahin existieren sollte, um dort einen Wasser- und Bodentest vorzunehmen. Dieses Biotop liegt in einem Wohngebiet, das man schnell trocken gelegt und bebaut hat. Wir haben es im November leider in Kissimmee bei Orlando erlebt. Der Standort einer himmelblau blühenden Pontederia cordata (Hechtkraut) musste einer Straßenverbreiterung weichen. Echinodorus floridanus ist an diesem Standort bei Pensacola endemisch.