Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. – Regionalgruppe Bayern-Süd






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Anubias – Ergebnis einer Langzeitbeschäftigung mit dieser Pflanzengattung



Text und Fotos: Otto Gartner

Sammelreisen in die Tropen

Februar 1972, also vor einem viertel Jahrhundert, begann mit einer Tropenreise ein besonders interessanter Lebensabschnitt für mich.  Damals  suchten fünf Aquarianer und ich im westafrikanischen Kamerun nach Süß­wasserfischen, Sumpf- und Wasserpflanzen. Bis 1989 – da war ich bereits 64 Jahre alt – bereiste ich mit Freunden elf Mal äquatoriale Staaten Afrikas. Gesammelt,  fotografiert und die Erlebnisse notiert, wurde vorwiegend in Regenwäldern. Dabei lernte ich verschiedenste Fisch- und Pflanzenbiotope kennen.

Bereits 1972 gelangten erste kleinwüchsige Anubias, damals noch unter   dem   Artnamen “Minima”, heute mit der wissenschaftlichen   Bezeichnung Anubias barteri  var. glabra nach Wien. Ein Jahr später sammelten wir im Limbé­Flüßchen, am Fuß des Kamerunberges, Anubias barteri var. nana, die zweite kleinbleibende Varietät von Anubias barteri. Beide wuchsen die ersten Jahre recht und schlecht in meinen Miniaquarien heran.

Geschichte der Gattung Anubias

Anubias zählen zu den Aronstabgewächsen. Der Wiener Schott, in seiner Jugend Gärtner im Schloß Belvedere, war zwischen 1817 und 1821 anläßlich der Hochzeitsreise von Erzherzogin Leopoldina mit dem portu­giesischen Thronfolger Dom Pedro mit in Brasilien – zu der Zeit portugiesische Kolonie – um im Auftrag des Brautvaters, Kaiser Karl I. von Österreich, Pflanzen zu sammeln. Nach seiner Heimkehr wurde Schott zum weltweit anerkannten Fachmann für Aron­stabgewächse.

Der Name  Aronstab  stammt  aus  der (biblischen) Geschichte. Nach dem Alten Testament war Moses Mittler zwischen Jahve, Gott der Israeliten, und dem jüdischen Volk. Sein Bruder Aaron hingegen, nur einfacher Hirte, trug zum eigenen und zum Schutz seiner Schafe einen dicken Stock mit kolbenähnlichem Knauf bei sich.

Dieser biblische Aronstab dient in der Botanik als Name der etwa 100 Gattungen und 2000 Arten umfassenden Pflanzenfamilie Araceae (Aronstabgewächse). Dazu gehören auch Cryptocorynen, die Muschelblume Pistia, Acorus, Lagenandra, Kalla, Spathiphyllum und einige Zimmerpflanzen wie Diefenbachia und Philodendron.

Eine mehr als einen halben Meter hohe Anubias gigantea meiner Sammlung blüht fast jeden Winter. Auf etwa 35 cm hohem Schaft sitzt der 80 bis 100 mm lange und 10 bis 12 mm dicke Blütenkolben, der, wenn das Hüllblatt noch geschlossen ist, an den Knauf des biblischen Hirtenstabes erinnert.

Etwa zur gleichen Zeit, als Schott im Auftrag des Kaisers mit Zoologen und Geologen in Brasilien forschend unterwegs war, sammelte der schwedische Naturforscher Afzelius entlang der westafrikanischen Küste ebenfalls Pflanzenmaterial. Manches davon erhielt später Schott zur wissenschaft­lichen Bearbeitung. Er hatte 1857 als erste Pflanze einer neuen Gattung Anubias afzelii beschrieben.

Gattungsname “Anubias”

Als Gattungsnamen “Anubias” hat Schott den ägyptischen Totengott (auch Gott der Finsternis) Anubis benützt, weil solche westafrikanischen Pflanzen oft an oder in Bächen und Flüssen von dämmer­lichtigen Regenwäldern angetroffen wurden. Der Artname weist auf den Entdecker Afze­lius hin. Schotts Anubias-Erstbeschreibung im Jahre 1857 ist auch heute noch unter der wissenschaftlichen Bezeichnung “Anubias afzelii Schott, 1857” gültig.

Gattungsbeschreibung

Anubias Blütenstände sind einhäusig und zwitterig. Sowohl männliche als auch weibli­che Blüten wachsen auf einem Kolben, deshalb “einhäusig”. Männliche Staubblätter, deren immer mehrere – von Art zu Art verschieden – zu Synandrien zusammengewach­sen sind, bedecken die oberen Zweidrittel des Kolbens, weibliche Fruchtblätter sitzen unterhalb. Beide Geschlechter wachsen auf ei­nem  Blütenstand, deshalb zwitterig.

Beschreibung der Arten und Varietäten

Anubias afzelii, bis einen Meter Höhe errei­chende Art mit länglich elliptischen oder lanzettlichen, bis 35 cm langen Spreitenfor­men. Der Wurzelstrunk kann bis 4 cm Dicke haben. Heimat: Senegal, Guinea, Sierra Leone, Mali (meist außerhalb des Regenwaldes wachsend).



Anubias barteri ist die Nominatform von vier Varietäten, erreicht Wuchshöhen bis 40 cm, zeigt eiförmige, lanzettlich zugespitzte, an der Basis schwach herzförmige Spreiten welche mehr als 20 cm Länge und 11 cm Breite erreichen können. Wurzelstrunk bis 1,5 cm stark. Vorkommen: SO-Ni­geria, Kamerun, Insel Femando Poo.

Anubias barteri  var. angustifolia hat kurzstielige, schmale Spreiten, die bis 35 cm Länge errei­chen können. Wurzelstrünke um 2 cm dick. Ihr Vorkommen ist ganz im Westen, in den Staaten Guinea, Liberia und Elfenbeinküste.

Anubias barteri var. caladifolia ist mit bis mehr als 50 cm Wuchshöhe die größte und kräftigste Form der Art, deren Wurzelstrunk über 3 cm Dicke erreichen kann. Spreiten sind herzförmig, bis 23 cm lang und 15 cm breit. Vorkommen:  SO-Nigeria  Kamerun,  Insel Femando Poo.

Anubias barteri  var. glabra zeigt infolge ihres weiten Verbreitungsgebietes (zwischen Guinea und Gabun) mehrere Standorttypen. Die Spreiten können länglich-elliptisch,  eiförmig-elliptisch oder lanzettlich sein. Spreitenlängen zwischen 6 und 21 cm und -breiten von 1,5 bis 9 cm sind bekannt. Rhizomdicken zwi­schen 1 und 2 cm.

Anubias  barteri var. nana ist die bei Aquarianer bekannteste Anubias mit geringster Wuchshöhe. Die herzblättrigen Spreiten werden 6 cm lang und 3-4 cm breit. Die Rhizomstärke liegt um 1 cm. So ein Strunk kann auch im Aquarium 50 cm und noch länger werden und ist meist über die ganze Länge dicht beblät­tert. Einziger Fundort ist zur Zeit das Limbé-Flüßchen an der Küste nächst dem Kame­runberg. Dort wächst die Varietät, egal ob Regen- oder Trockenzeit, fast nur submers.

Anubias gigantea, die zweite sehr große Art, trägt dreilappige Spreiten. 1986 stieß ich in Togo, nächst der Grenze zu Ghana auf ei­nen Pflanzenriesen der Art mit 170 cm Ge­samthöhe. Wurzelstrunkteile maßen bis 6 cm Durchmesser. Wenige km nordöstlich dieses Fundortes wuchs die gleiche Art dichtge­drängt, mit Höhen von 10 bis 40 cm, be­sprüht von einem Wasserfall an einer fast senkrechten Felswand. Das Nährstoffangebot ist also für die Pflanzengröße ausschlagge­bend denn unsere “Riesen-gigantea” wuchs in einem sonnenbeschienenen Bächlein auf Lateritbodengrund. Vorkommen: Guinea, Si­erra Leone, Liberia, Elfenbeinküste bis Westtogo.

Anubias gilletii erreicht nach Literaturanga­ben Blattstiellängen bis 40 cm, bleibt aber bei meiner Pflege wesentlich kleiner. Sprei­ten können spießförmig, an der Basis auch gerundet oder geöhrt sein. Mittellappen meiner Bestände erreichen 20 cm Länge und 7 cm Breite. Basale Lappen sind mit bis 9 cm Länge und 3 cm Breite wesentlich kleiner. Rhizome erreichen Dicken um 1 cm. Die Art blüht bei emerser Haltung zu allen Jahreszeiten. Heimat: Nigeria, Kamerun, Gabun, Kongo und Zaire.

Anubias gracilis fand man bisher nur in ei­nem kleinen Gebiet zwischen Sierra Leone und Guinea. Blattstiele sind dünn (gracilis) und die Spreiten bilden oft eine Dreiecksform. Der Spreiten-Hauptnerv erreicht 14 cm und die beiden Seitennerven werden etwa 10 cm lang. Rhizome sind mit 1,5 cm Durch­messer, im Vergleich zur Wuchshöhe der Art bis zu 50 cm, recht dünn.

Anubias hastifolia soll zwar laut Crusio 67 cm lange Blattstiele ausbilden, in meiner Kultur werden diese aber nur 20 bis 25 cm lang. Die Art habe ich sowohl aus Nigeria als auch aus Kamerun mitgebracht. An ihren Fundorten zeigten die Pflanzen ähnliche Wuchshöhen wie unter meiner Pflege. Die Spreiten sind dreilappig-spießförmig-lanzettlich. Mittellappen erreichen 15 cm und Sei­tenlappen 10 cm Längen. Dies ist eine bis jetzt noch sehr selten gepflegte, recht blühwillige Art, deren Nachzucht mir mehrmals geglückt ist. Rhizomdicken liegen um 1,5 cm. Vorkommen: Ghana, Nigeria, Kame­run und Zaire.

Anubias heterophylla ist von Kamerun südwärts,  in Äquatorialguinea,  Gabun, Kongo, Zaire und Angola zu Hause. Heterophyllie bedeutet: “mit unterschiedlichen Formen” (Blattflächen). So zeigen manche Exemplare eiförmig-elliptische, andere lanzettliche, flach, mehr oder weniger gewellte Spreiten, deren Basis keilförmig, kurz pfeilförmig, oder angedeutet spießförmig sein kann. Rhizome sind etwa 2 cm dick. Blatt­stiele werden oftmals länger als 50 cm. Spreiten weisen bis 38 cm Länge und bis 13 cm Breite auf.

Anubias pynaertii, die achte und letzte Anubias-Art, ist ganz im Süden, in Kamerun, Gabun, Kongo und Zaire und den Kon­gostrom aufwärts, bis ins Zentrum des afrikanischen Kontinents zu Hause. Spreiten der Art sind meist spießförmig-dreilappig. Mit­tellappen sind lanzettlich und werden bis 29 cm lang, Seitenlappen, ebenfalls schmal, bleiben etwas kürzer Rhizome werden 1,5 cm dick.

Artbestimmung

Zur Artbestimmung von Anubias sind einige Kriterien erforderlich. Dazu zählen Rhizom­dicke, Blattstiel-, Blattscheide- und Geniku­lummaße, Spreitenform und -größe, Hüll­blatt- und Blütenkolbenmerkmale, Aussehen der Fruchtblätter und Narben, verwachsende Staubblätter so­wie Form und Sitz der Pollentaschen an den Synandrien.

Verbreitung und Ökologie

In Westafrika bestehen zwei Anubias Vorkommenszentren. Ganz im Westen, vielfach au­ßerhalb des Regenwaldes, in den Staaten Sierra Leone, Liberia bis zur westlichen Elfen­beinküste trifft man auf Anu­bias afzelii, Anubias gigantea, Anubias gracilis und die Anubias barteri-Va­rietäten angustifolia und glabra. Das Gebiet um den Golf von Biafra, also Ostnigeria, Kame­run und Gabun beherbergt die größte Anubias-Vielfalt. Dort trifft man auf fünf der acht Ar­ten: Anubias hastifolia, Anubias he­terophylla, Anubias gilletii, Anubias py­naertii und die Anubias barteri-Varietäten  barteri,  caladifolia, glabra und nana.

Natürlich wachsen Anubias auch außerhalb dieser Zentren. Man findet sie an wenigen Standorten auch in Senegal und Mali (Anubias af­zelii), sowie Kongostrom aufwärts (Anubias gilletii, Anubias hastifolia, Anubias heterophylla und Anubias pynaer­tii) und südlich des Äquators bis Angola (Anubias heterophylla). Die Anubias barteri Varietäten wachsen entlang der Küste zwischen Guinea bis Gabun. Das ist eine riesige Strecke von mehr als 3.000 km. In den meisten dieser Länder kennt man in Küstennähe jährlich zwei Regen- und Trocken- (= regenarme) Zeitspannen, die zwischen zwei und vier Monate dauern. Man findet Anubias, aber auch andere amphibisch lebende Pflanzen, an Randzonen von Fließwässern, auf Felsen, Sand oder Holz wurzelnd oder in sumpfigen Ausständen nur noch die Wurzelstrünke vom Wasser bedeckt. Vielleicht deshalb bezeich­nen manche Autoren Anubias als Sumpfpflanzen. Das stimmt aber nicht. Sie und an­dere Pflanzen haben sich den Gegebenheiten vorzüglich angepaßt denn in der nächsten Regenzeit werden sie oft monatelang vom Hochwasser überflutet. In der darauffolgen­den regenarmen Zeit wachsen viele davon wieder im Trockenen, blühen, fruchten und bilden zur geschlechtlichen Fortpflanzung Samen. Sie leben also, wie viele andere auch, amphibisch!

Vermehrung

Während unserer Aufenthalte trafen wir des öfteren auf Fließwässer, wo auch zur Trok­kenzeit Anubias submers wuchsen. In ihrer Heimat leben solche Aronstabgewächse an oder im weichen (10  – 200 µS) und sauren (pH-Werte zwischen 4,5 und 6,5) Wasser.

Bei meiner Pflege in Tontöpfen hat sich als Bodengrund eine Laterit-Leca-Sandmi­schung und in Aquarien Sand-Laterit-Boden­grund bewährt. Laterit ist das Verwitterungs­produkt aluminium- und eisenhaltigem Urgesteins in den Tropen. Im Zoohandel ist es unter den Namen ,,Duplarit®” (recht teuer) und ,,Optiflorit®” (preiswerter) in Granulat- oder Kugelform erhältlich. Auch Lehm aus Urgesteinsbereichen  (Wechselgebiet),  zu Kugeln geformt und luftgetrocknet, hat sich bei Pflege und Nachzucht solcher Pflanzen als geeignet erwiesen.

Wie schon zuvor bemerkt, lassen sich kleine Arten und Varietäten ständig submers kultivieren. Will man aber blühende und fruchtende Exemplare erzielen, ist emerse Pflege (nur die Rhizome im Wasser) Voraus­setzung. Wichtig dabei ist hohe Luftfeuch­tigkeit zwischen 70 und 90 % und Tempe­raturen um 25 °C. Mit dem Lichtangebot (Leuchtstoffbalken) kann gespart werden, doch ist die Luftfeuchte zu gering, werden aus dem Wasser wachsende Anubias-Blätter braunfärbig und verdorren.

Der holländische Botaniker Dr. Wim Crusio schrieb 1979 eine Revision (wissenschaftliche Neubearbeitung) der Gattung Anubias, in der er von den bisher bekannten 18 Arten nur noch 8 anerkannte. Im Aqua-Planta Sonderheft Nr.1 (von VDA-Arbeitskreis Wasserpflanzen) wurden die jetzt gültigen Anubias-Namen und ihre Artenunterscheidungsmerkmale vorgestellt.

Wasserpflanzen – eine Marktlücke

Meine intensive Beschäftigung mit westafrikanischen Aquarien- und Terrarienpflanzen – zur Zeit noch immer eine “Marktlücke” für schreibende Aquarianer – hatte zur Folge, daß in den letzten 12 Jahren 16 Pflanzenauf­sätze  in  deutschsprachigen  Fachschriften veröffentlicht wurden. Mehr als 150 meiner beigestellten Dias wurden zur Illustration herangezogen.

Mittels Samenzucht habe ich fünf Anubias-Arten  und  drei  Varietäten nachgezogen. Auch Kreuzungen zwischen nahe und entfernt verwandten Spezies glückten. Darüber berichtete ich ebenfalls.

Verbreitungsgebiete

Nachweisen konnte ich, daß Anubias gigantea – oder eine ihr sehr ähnliche, bisher noch nicht bestimmte Art – in Kamerun vertreten ist. Als Ostgrenze des Verbrei­tungsgebietes von Anubias gigantea wurde bislang Togo angenommen. Meine große Kamerunpflanze habe ich etwa 1200 km östlich vom Togovorkommen entfernt gesammelt. Dazwischen – Togo bis Benin – liegt ein Feuchtsavannengebiet das den Küstenregenwald unterbricht. Die Arbeit darüber ist in Aqua-Planta 3/97 nachzulesen.

Darin veröffentlichte Blütenstandsdias zei­gen gravierende Unterschiede zur echten Anubias gigantea was Größe Form und Sitz der Theken an den Synandrien anbelangt. Die Alkoholpräparate beider Pflanzen sind zur Untersuchung bei dem Mann, (Dr. W. Crusio), der die Anubias-Revisionsarbeit 1979 geschrieben hat. In seiner Antwort auf mein erstes Schreiben an ihn entschuldigte sich Dr. Crusio im Bezug auf eine rasche Auswertung meines Herbarmaterials. Als leitender Tiergenetiker in einem staatlichen Institut beschäftigt, übersiedelt er zur Zeit mit Mannschaft, Labor und Unterlagen in eine andere Stadt. Abschließend meinte Dr. Crusio: “Wenn mein nächster Brief etwas auf sich warten läßt, hoffe ich also, daß Sie ein wenig Geduld mit mir haben werden”…

Wasserpflanzenspezialisten

Vom Verband Deutscher Vereine für Aquarien und Terrarienkunde (VDA) mit seinen 25.000 Mitgliedern wird seit etwa einem Jahr die von mir zusammengestellte und getextete Diaserie “Die Pflanzengattung Anubias” an Vereine verliehen. Im Kleinge­druckten (Vereinsnachrichten) von DATZ las ich dieses Jahr schon mehrere Vormer­kungen. Für die Wasserpflanzengruppe Bay­ern-Süd, die vor kurzer Zeit von meinen alten Freunden K. D. Junge und D. Schuster ins Leben gerufen wurde, war die Anubias-Serie für 26.07.1997 angekündigt worden. Neugierde, was die “Deutschen” aus dem von mir auf Tonkassette gesprochenen Text und der Bildserie wohl gemacht haben und der Wunsch einige liebe Freunde wieder zu se­hen, gaben den Anstoß, diese Veranstaltung zu besuchen.

Vereinskollege Ch. Pfandler, so wie auch ich an Wasserpflanzen interessiert, war bereit, mit mir die Reise nach  Olching-Neu-Esting  (westlich von München) anzutreten. Ich nehme an, daß mein Reisebegleiter in nächster Zeit über unseren dort zwei halbe Tage dauernden Aufenthalt und seine Eindrücke des gemeinsam dabei Erlebten und Gesehenen berichten wird. Bei dieser Zusammenkunft war Herr Josef Bogner, Leiter der Gewächshäuser des Botanischen Gartens München, ebenfalls anwesend. Er hatte mich Wochen zuvor, anläßlich eines berufsbedingten Wienaufenthaltes besucht. Nun lud er uns Wiener nach der Veranstaltung zu  einer  Privatführung durch  sein  Pflanzenparadies  nach München ein. Von ihm erhielt ich die letzte mir noch fehlende Anubias-Art (Anubias pynaertii) und die Barteri-Varietät angustifolia. Nun kann ich mit einigem Sammlerstolz berichten, alle wissenschaftlich beschriebenen Anubias-Arten und -varietäten in Kultur zu haben.

Wie sich beweist, lohnen Ausdauer und Zielstrebigkeit, um eine erkannte und schon zuvor zitierte “Marktlücke” ein wenig zu verkleinern.



Literaturverzeichnis über 16 meiner west­afrikanischen Pflanzenartikel, die in Fachzeitschriften erschienen sind:

Aquarium heute: 3-1987, 4-1987, 3-1994

Aqua-Planta: 4-1997

ATInfo: 10-1998, 11-1998, 12-1998

DATZ: 10-1985, 11-1985,11-1986, 12-1991, 5-1992,4-1993,10-1993, 2-1994, 8-1994,11-1995

Das Aquarium:      1-1997,10-1997

Erklärung der Fachausdrücke:

Emers

außerhalb dem Wasser lebend.

Genikulum

Gelenk; Verdickung am oberen Blattstielende   unterhalb   der Blattspreite.

Narbe:

Pistille:


Pistille scheibenförmiges  Gebilde,  auf den kugeligen weiblichen Blüten sitzend.  Dient zur  Pollenauf­nahme.
Pollen flach- oder rundkugelige weibliche Blüten.  Nehmen  bereits  nach Öffnen des Hüllblattes den Pollen auf.
Blütenstaub

er tritt 2 bis 3 Tage nach  Reifung  der  weiblichen Blüten aus den
Theken.

Rhizom

Pflanzen-Wurzelstrunkstock; verdickte Sproßachse; wächst auf dem Bodensubstrat

Spadix

Blütenkolben

Spatha

Hüllblatt des Blütenstandes.

Scheide

Blattstiel-Rinne,  an  der  Basis beginnend.

Spreite

Blattflächen-Form.

Submers

unter Wasser lebend.

Synandrien

mehrere (3-8) zu zylindrischen Gebilden zusammenwachsende männliche Blüten­blätter, oben am Kolben sitzend.

Theken

Blütenpollen- (Blütenstaub-) Behälter. Sie haben längliche oder eiförmige Gestalt und entlassen nach Reifung durch einen Längsspalt den Pollen. Ihr Sitz an den Synandrien ist je nach Anubias-Art verschieden: Theken können seitlich, am oberen Rand, die Spitze bedeckend, oder die Seiten voll­kommen und die Spitzen teilweise bedeckend, sitzen.

Varietäten

Unterschiedliches Aussehen von Pflanzen gleicher Art. Die Bestimmungsmerkmale (bei Anubias hauptsächlich der Blütenaufbau) sind gleich, jedoch können Rhizom-dicken, Spreitengrößen und formen voneinander verschieden sein.



Die Adresse des Autors lautet:

Otto Gartner

Elisabeth-Allee 30

A-1130 Wien