25. April 2014
Im Garten von Walter Mißbichler
von Stephan Mitschik
Am 25. April traf sich der Arbeitskreis Wasserpflanzen zu seinem zweiten diesjährigen Treffen wieder in der Estinger Gaststätte „Amperlust“. Das Thema des Treffens war der Vortrag „Im Garten“ von Walter Mißbichler, der hier die Gestaltung seines Gartens, sowie den Bau seines Gartenteichs vorstellte.
Allgemeines
Nach der Begrüßung aller Anwesenden und insbesondere des Medienreferenten des ÖVVÖ (Österreichischer Verband für Vivaristik und Ökologie), Gerhard Gabler aus Wien, stellte der AK Wasserpflanzen-Vorsitzende Claus-Dieter Junge das Programm des Arbeitskreis-Jahrestreffens vom 13. bis 15.06. 2014 in Deggendorf vor. Zudem ging er auf den vom 02. bis 04. Mai stattfindenden VDA-Bundeskongress in Weingarten ein. Gabler, der an diesem Wochenende bereits tags zuvor schon zu Besuch bei den Aquarienfreunden Dachau/Karlsfeld mit einem Vortrag über den Malawisee war, und jetzt den Arbeitskreis beehrte, machte die Anwesenden auf die neue Auflage des „Panzerwelse“-Buchs des ÖVVÖ, sowie das neue „Amazonas“-Buch aufmerksam.
Der Umbau und die Gartenanlage
Der Vortrag beginnt mit Bildern aus den Anfangszeiten 2006, als Walter und seine Frau das Reihenhaus gekauft und innen grundlegend aus- und umgebaut hatten. Als es an den Garten ging, wurde in detaillierten Skizzen alles genau geplant. Ein sich durch den Garten schlängelnder Weg mit Ornamenten, aber vor allem die Anlage der Beete war den beiden sehr wichtig. „Zu jeder Jahreszeit, vom Spätwinter bis zum Spät-herbst, blüht hier was“, stellte Walter in seinem Vortrag stolz fest. Von Rhododendren, Rosen, Bromelien bis hin zu seiner Sammlung an Tillandsien, dem Carnivoren-Beet, sowie seinem Cypripedien-Beet, ja, sogar das Dach des Häuschens für die Regenwassertonne, mit Moosen und Steinkräutern besetzt, blüht aufgrund seiner Vielfalt zu jeder Jahreszeit.
Der Teichbau
Mit der Anlage eines Hochbeets war der Rand schon fertig, jetzt ging es um die ausreichende Tiefe des Teichs, um nachher auch Fische darin halten zu können. Doch genau hier lag das Problem, denn nach dem Aushub einer Grube war nach einer Tiefe von rund 1,10 m Schluss: vor dem Bau des Hauses wurde genau an dieser Stelle Schutt entsorgt, gegen den ein Spaten nicht mehr ankam. Nun konnte Walter mit der Verschalung des zukünftigen Teichs beginnen. Dies bewerkstelligte er mit Hilfe von Schalsteinen, die er kurzerhand halbierte. Die Grube konnte anschließend mit der Teichfolie ausgelegt und dem Profil entsprechend gefaltet werden, wobei Walter hierfür die Folie komplett in einem Stück verwendete und nicht in einzelnen Teilen um keine Lücken und damit eventuelle Lecks entstehen zu lassen. Zudem sahen seine Pläne eine Terrasse aus Steinen vor, über die ein Wasserlauf fließen sollte. Diese Kaskaden konnten schließlich gut in die aus 1,7 Tonnen Findlingen und 1,4 Tonnen Sand beste-hende Terrasse integriert werden. Eine Pumpe mit Druckfilter, der gut im Gestrüpp versteckt werden konnte, sorgte schließlich für den Bachlauf, und vor allem für sauberes, sowie klares Wasser, nachdem sich die anfängliche Trübung des Wassers gelegt hatte.
Teichmolche und Schnecken waren dann die ersten Bewohner des neuen Biotops, das aufgrund des Laubs vom Baum des Nachbarn keinen Dünger zusätzlich benötigt. Die zentrale Pflanze des Teichs ist eine Krebsschere, die sich im Winter ganz zurückzieht und im Sommer schön an die Oberfläche kommt. Froschlöffel und Zwergbinse, sowie viele weitere Pflanzen runden den Teich als selbst geschaffenes Kleinod ab. Kann es denn eine schönere Belohnung geben, als die erste Libelle am Teich zu entdecken?
Carnivoren und Orchideen
Den Abschluss der Präsentation bildeten das Carnivoren-, sowie das Cypripedien-Beet. Die fleischfressenden Pflanzen wie Sonnentau, Zwerg-Kannenpflanzen und Venusfliegenfalle fühlen sich auf dem aus auf dem Kopf stehenden Blumentöpfen, Sand, und als oberste Schicht Torf gebauten Beet besonders wohl. Auf dem Beet der einheimiscfhen Frauenschuh-artigen Erdorchideen wachsen Pläonie, Formosanum und einige andere Cypripedien, die über das ganze jahr hinweg das Auge mit ihren Blüten erfreuen.
Nach diesem tollen Vortrag gab es natürlich wieder das obligatorische Pflanzenlotto, bei dem diesmal – passend zum Vortragsthema – auch die eine oder andere Teichpflanze einen neuen Besitzer fand.
Aqua Planta 2/2014
Inhalt
Paul Veenvliet |
Aquarienbäche, Träume oder Albträume |
Olaf Gruß |
Frauenschuhorchideen in Südamerika: Arten der GattungPhragmipedium mit Standorten im Wasser |
Herbert Bader |
Der Falsche Wasserfreund Gymnocoronis spilanthoides(Hooker & Arnot) De Candolle |
Berichtigung Heft 1/2014 |
|
Jan D. Bastmeijer |
Cryptocoryne matakensis (Araceae), eine neue Art von den Anambas-Inseln (Indonesien) |
Redaktion |
Exkursion in das Isarmündungsgebiet im Rahmen der Arbeitskreistagung 2014 in Deggendorf |
Günter Oberjatzas & Sven Ploeger |
Literaturbesprechungen |
Reinhard Boeck |
Termine der Regionalgruppen |
Aqua Planta 1/2014
Inhalt
Claus-Dieter Junge |
Myriophyllum und Proserpinaca (Haloragaceae) |
Claus Gering |
Blume des Jahres 2014: Butomus umbellatus, die Schwanenblume |
Hein F. M. ten Berge |
Die Aquarienkultur von Cryptocoryne und Barclaya in Buchenlauberde |
Andreas Zimmer |
Moos schlägt Mensch – Einfache Moospflanzen übertreffen Menschen in der Anzahl ihrer Gene |
Günter Oberjatzas |
Bericht über das Treffen der ECS 2013 in Wien |
Reinhard Boeck |
Buchbesprechung |
Günter Oberjatzas & Sven Ploeger |
Literaturbesprechungen |
Leserbrief |
|
Reinhard Boeck |
Verlängerung der Namensrechte für die AQUA PLANTA |
Programm des Jahrestreffens des Arbeitskreises 2014 |
|
Reinhard Boeck |
Termine der Regionalgruppen |
26. Oktober 2013
Urtümliche und stachelige Aquarienpflanzen
von Stephan Mitschik
In seinem Film stellt uns Bertram Wallach in zwei Teilen Aquarienpflanzen vor, die evolutiv sehr alt sind (Moose), sowie auch stachelig sein können (Nixkräuter). Gepaart mit Aufnahmen von ihren natürlichen Standorten, werden dem Zuschauer die morphologischen Unterschiede der Pflanzen, und deren Bedeutung für ihre Bewohner wie Fische oder Garnelen dargestellt.
Im ersten Teil, der „kleinen Mooskunde“ geht Bertram Wallach auf die gesundheitsfördernde Wirkung von Moosen ein, die früher beispielsweise als Verbandsmaterial oder Binden für Frauen verwendet wurden. Moose lassen sich in drei Klassen einteilen, und zwar in Horn-, Laub- und Lebermoose. Hornmoose spielen in der Aquaristik keine Rolle, bei den Laub- und Lebermoosen gibt es hingegen einige prominente Vertreter, wie Taxiphyllum sp. oder Vesicularia sp. bei den Laubmoosen und Riccia fluitans oder Monoselenium tenerum bei den Lebermoosen.
Im zweiten Teil des Films entführt uns Bertram Wallach ins Reich der Nixkräuter (Najas) an den Tanganikasee. Diese Gattung ist für ihre bei einigen Vertretern mit gesägten bis fein gesägten, das heißt mit Zähnen besetzten, Blätter bekannt. Bei manchen Arten sind die Zähne nur bei starker Vergrößerung unter dem Mikroskop sichtbar.
Mit Bildern von seinen Aquarien zeigt der Referent, wie gut sich die verschiedenen Moose und Nixkräuter in das Bild eines schön eingerichteten Beckens einfügen, macht aber auch bei sehr ähnlichen Arten auf die Gefahr der Vermischung aufmerksam, wodurch die einzelnen Arten dann nur noch schwer bis gar nicht mehr auseinanderzuhalten sind.
Nach dem Film und einigen Fragen an den Experten gab es noch das obligatorische Pflanzenlotto, bei dem es diesmal auch seltene, im Film gezeigte Pflanzen zu gewinnen gab.
Besonders gefreut hat uns die Anwesenheit des VDA-Präsidenten Stefan K. Hetz, der auf seiner Tour durch den süddeutschen Raum auch in Esting Station machte und uns mit seinem Besuch beehrte.
27. Juli 2013
Schöne Pflanzen im Aquarium
von Stephan Mitschik
Unser vierteljährliches Arbeitskreis-Treffen konnte diesmal mit einem besonderen Highlight aufwarten: Dieter Untergasser aus Michelstadt im Odenwald beehrte uns mit seinem Vortrag über „Schöne Pflanzen im Aquarium – Bedürfnisse und Pflege“.
Wie wird aus meinem Aquarium eine für den Betrachter schön anzuschauende, stabile Unterwasserlandschaft? Diese Frage versuchte Dieter Untergasser aus den verschiedensten Blickwinkeln zu beantworten. Er ging zunächst ausführlich auf die Grundlagen des Nährstoffkreislaufs in einem Gesellschaftsbecken ein. Dann kam Herr Untergasser auf die besonderen Bedürfnisse der Lebewesen bezüglich des Bodengrunds, Düngers, Lichts und schließlich CO2 und die damit verbundenen notwendigen Maßnahmen zu sprechen. Immer wieder ließ der ausgewiesene Experte für Fischkrankheiten auch eigene Erfahrungen mit dem labilen Gleichgewicht des Lebensraumes Aquarium in seinen Vortrag einfließen.
Als nächstes ging der Referent auf die Funktion von Pflanzen im Aquarium ein. Denn neben der dominierenden Funktion als Sauerstoff-Lieferant (Photosynthese) haben Pflanzen weitere nützliche Eigenschaften: Sie können Schadstoffe und Schwermetalle (chelatiert) aufnehmen, fixieren und so aus dem Wasser entfernen. Eine hohe Nitrat-Konzentration (NO3), zum Beispiel aufgrund fehlender Pflanzen, hemmt Fische in ihrer
Fortpflanzung. Im Aquarium spielt also die biologische Filterung, das heißt der Kot- und Mulmabbau, die Nitrifiaktion der Bakterien im Filtermedium, sowie der Pflanzenwuchs eine entscheidende Rolle für die Entgiftung des Wassers. Eine weitere nützliche Eigenschaft von Pflanzen ist, dass sie zum Selbstschutz ein keimhemmendes Milieu erzeugen, was zusätzlich den Lebewesen im Aquarium zugutekommt. Deshalb sollten faule Blätter aus dem Becken entfernt werden, um die erneute Freisetzung von Schadstoffen zu verhindern.
Aquarienaufbau
Der beste Bodengrund besteht nach Meinung des Experten aus einem groben Kies als unterste Schicht, gefolgt von einem Nähstoffdepot für den bepflanzten Bereich des Beckens, sowie als Abschluss Kies mit einer Körnung von 3-5 mm für die Durchlüftung. Im Winter empfiehlt es sich einen Kabelheizer in der untersten Bodengrundschicht einzusetzen um eine gute Sauerstoffversorgung des Bodengrunds zu gewährleisten.
Anfängern stellt sich oft die Frage nach der Benötigten Anzahl an Pflanzen für ein bestimmtes Aquarium. Eine gute Abschätzung lässt sich mit Hilfe der folgenden Formel bestimmen:
Anzahl Pflanzen = {Länge [cm] * Breite [cm] des AQ} / 50
Für ein Aquarium mit den Maßen 100×40 cm benötigt man also rund 80 Pflanzen. Wichtig ist, dass vor dem Einpflanzen die Wurzeln beschnitten werden.
Dünger
Als Dünger empfiehlt Herr Untergasser Tabletten- als auch Flüssigdünger, man sollte sich aber auf das Dünge-System eines Anbieters beschränken um so eine ausgewogene Nährstoffversorgung (Eisen und Spurenelemente) sicherzustellen Die Art und Menge der Düngung hängt auch vom Besatz des Aquariums mit Garnelen und/oder Fischen ab.
Licht
Für die Photosynthese der Pflanzen sind bestimmte spektrale Anteile des Lichts von besonderer Bedeutung, daher benötigen sie eine angepasste Beleuchtung mit einer anderen Zusammensetzung, als sie beispielsweise eine normale Schreibtischlampe bereitstellt. Aufgrund der Photosynthesepigmente brauchen Pflanzen mehr blaues und rotes Licht, während Menschen besser gelb und grün wahrnehmen. Dieter Untergasser stellte uns hier die verschiedensten Beleuchtungssysteme mit den dazugehörigen Farbspektren anschaulich vor. Den besten Kompromiss stellt daher eine 3-Bandenleuchte dar, die auch die Farben der Fische gut zur Geltung bringen lässt. Empfehlenswert ist auch die Mischung verschiedener Spezial-Leuchtstofflampen, eine z.B. für die Pflanzen, eine andere für die natürliche Farbwidergabe der Fische. Wichtig bei allen Leuchtstofflampen: Die Röhren sollten jedes Jahr gewechselt werden, um die erforderliche Lichtqualität zu erhalten!
Kohlenstoffdioxid (CO2)
Eine CO2-Anlage zur Düngung der Pflanzen empfiehlt sich vor allem bei Cabomba (Haarnixe) und vielen rötlichen Pflanzen-Arten. Der Referent ging hier vor allem auf – den Zusammenhang zwischen CO2-Gehalt.pH-Wert sowie der Karbonathärte (KH) ein und sprach die biogene Entkalkung ein, falls zu wenig „freies“ CO2 im Wasser gelöst ist. Für die Abschätzung der benötigten CO2-Menge (Blasenzahl pro Minute gibt es folgende Formel:
Anzahl Blasen pro Minute = {KH [°dH] * Volumen des AQ [L]} / 50
Der CO2-Gehalt sollte zwischen 10 und 40 mg/L liegen. Werte größer 60 mg/L sind gefährlich für die Fische und das Gleichgewicht des Beckens. Bei kleinen Aquarien empfehlen sich CO2-Tabletten.
Nährstoffe
Der Einsatz von Düngern ist unter anderem davon abhängig, ob es sich um Stängel- oder Wurzelpflanzen handelt. Stängelpflanzen nehmen den Flüssigdünger über ihre Blätter auf, Wurzelpflanzen bevorzugen zur punktuellen Düngung Tabletten.
Zugleich ging der Referent zum Ende des Vortrags nochmals auf das labile Gleichgewicht im Aquarium ein, indem er den Zusammenhang zwischen Algenwachstum und Überdüngung und der Bedeutung der richtigen Beleuchtung herausstellte.
Im Anschluss an den Vortrag bildete das obligatorische Pflanzenlotto das Ende des Treffens, bei dem wieder viele schöne Pflanzen, aber auch nützliches aquaristisches Zubehör zu gewinnen gab.