Arbeitskreis Wasserpflanzen e.V. – Regionalgruppe Bayern-Süd






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Probleme im Pflanzenaquarium – Nematoden, Nährstoffe und andere



von Romeo Herr

Manchmal sehen Aquarien nicht so aus wie die prachtvoll fotografierten Pflanzenbecken in den bunten Büchern, Zeitschriften und Prospekten. Das kann eine Frage der Einrichtung und Gestaltung sein oder auch auf Probleme mit kümmerndem Pflanzenwuchs zurückgehen.

Meine persönliche Einschätzung über die Faktoren des gesunden Pflanzenwuchses stelle ich im folgenden als Überblick dar, ohne jeden einzelnen Aspekt umfassend zu besprechen. Wie im Titel angedeutet, möchte ich zwei Themen aus dem Komplex herausgreifen und etwas näher erläutern, das über die Pflanzennährstoffe, weil es besonders wichtiges Grundlagenwissen enthält, und das über die Pflanzenkrankheiten, weil es bislang in der Aquaristik nicht ausreichend behandelt wurde.

A) Faktoren des Pflanzenwachstums im Aquarium

Das Pflanzenwachstum wird durch äußere Faktoren gefördert oder gehemmt (Tab. 1). Damit unsere Pflanzen im Aquarium gut wachsen, stellen wir alle fördernden Faktoren wohl aufeinander abgestimmt und in einem günstigen Bereich ein und halten alle hemmenden Faktoren von den Pflanzen fern. In der Praxis läßt sich das oft nicht so einfach erreichen, weil die Stoffkreisläufe im Aquarium eine Eigendynamik entwickeln können.

Auch inneren Faktoren (endogene Rhythmik) können das Pflanzenwachstum beeinflussen, z. B. können Pflanzen aus der Gattung Aponogeton Ruhepausen einlegen. Insgesamt messe ich der endogenen Rhythmik in der Warmwasseraquaristik jedoch nur nachgeordnete Bedeutung zu.

fördernde Faktoren hemmende Faktoren
Temperatur (Opt.) organische Belastung, Schadstoffe und hohe Keimzahlen

Nährstoffe in Wasser und Boden (Opt.)

Algen

CO2 , HCO3 (Sätt.) Krankheitserreger (z. B. Pilze, Nematoden) und Pflanzenfresser (z. B. Schnecken, Fische, Krebse)
Licht (Sätt.)

Konkurrenz und Allelopathie

Tab. 1: Fördernde und hemmende äußere Faktoren des Pflanzenwachstums im Aquarium

1.) Fördernde Faktoren

In der Biologie sind unbegrenzt lineare Beziehungen auch bei förderlichen Faktoren selten (nach dem Motto „viel hilft viel“). Bei den Wachstumsfaktoren Temperatur und Nährstoffe liegen Optimums-Beziehungen vor. Das bedeutet, nur in einem bestimmten (optimalen) Bereich ist der Wachstumsfaktor förderlich, eine höhere Dosis wirkt hemmend auf das Wachstum. Die Wachstumsfaktoren CO2 und Licht unterliegen dagegen einer Sättigung, bei der eine weitere Erhöhung des fördernden Faktors keine Wachstumssteigerung mehr bewirkt, aber auch keine Hemmung des Pflanzenwachstums bei einer Überdosierung erwarten läßt.

a) Temperatur

Die Einstellung der förderlichen Wassertemperatur ist für die Kultur von Warmwasserpflanzen kein Problem. Entsprechend ihrer Herkunft aus den gemäßigten Breiten oder aus Hochgebirgsregionen eignen sich dagegen viele Kaltwasserpflanzen nicht für das auf über 25 °C geheizte Aquarium. Die Informationen über die Temperaturansprüche der einzelnen Pflanzenarten sind in der aquaristischen Literatur zu finden.

b) Nährstoffe

Aquarienpflanzen können Nährstoffe entweder aus dem Wasser aufnehmen oder aus dem Boden über die Wurzeln, sofern sie welche haben. Leicht lösliche Nährstoffe, wie Calcium, Magnesium, Kalium und Sulfat werden sich zwangsläufig im Wasser finden. Eine Düngergabe ins Wasser ist besonders leicht möglich und auch sinnvoll, jedoch auch gefährlich, weil sie das Algenwachstum fördern kann. Der Boden stellt ein Nährstoffreservoir mit schwer löslichen Nährstoffen dar. Im Boden muß sich ein reges Leben der Mikroorganismen und der Pflanzenwurzeln ungestört entwickeln, damit die Nährstoffe aufgeschlossen werden können. Außerdem muß ein Stoffeintrag in den Boden stattfinden

c) Kohlenstoff

Alle Pflanzen brauchen zum Aufbau ihrer Körpersubstanz besonders viel Kohlenstoff (C), das sie in anorganischer Form als Kohlendioxid (CO2), das manchmal auch als Kohlensäure bezeichnet wird, oder Hydrogencarbonat (HCO3) aufnehmen können. Im Aquarium spielt der anorganische Kohlenstoff in der Form von CO2 eine besondere Bedeutung, weil er aufgrund seiner langsamen Diffusion im Wasser schnell zum Mangelfaktor werden kann. Algen und einige höhere Wasserpflanzen können Hydrogencarbonat aus dem Wasser aufnehmen, sie senken dann die Carbonathärte, fällen Kalk auf den Blättern aus und treiben den pH-Wert in die Höhe. Diese Pflanzen sind hinsichtlich der C-Versorgung problemlose Pfleglinge, ebenso wie die Schwimmpflanzen, die mit ihrer Blattoberseite aus der Luft CO2 aufnehmen können. Sehr viele Aquarienpflanzen brauchen dagegen freies CO2 im Wasser. Da ab einem pH-Wert von etwa 8,2 und höher praktisch kein freies CO2 mehr im Wasser ist (das gilt unabhängig von der Carbonathärte auch in weichem Wasser), können unter diesen Bedingungen viele Pflanzen nicht mehr wachsen, wobei weitere Faktoren, wie z. B. Konkurrenz und Beleuchtungsstärke, eine Rolle spielen.

d) Licht

Die gleichmäßige Beleuchtung der Aquarien ist mit Leuchtstoffröhren bequem und wirtschaftlich zu handhaben. Die Bestrahlungsstärke auch der besten Leuchtstoffröhren ist im Vergleich zum Sonnenlicht sehr gering, wir erreichen also mit Leuchtstoffröhren – gleich welcher Bauart – nicht annähernd die maximale Lichtintensität der Sonne. Dazu kommt der erhebliche Lichtverlust im Aquarium mit steigender Wassertiefe. Somit sollten wir mit der Anzahl Röhren über dem Aquarium im allgemeinen nicht allzu sparsam sein. Wie schwach unsere Aquarien beleuchtet sind, kann jeder erkennen, in dessen Becken mal ein Sonnenstrahl fällt. Glücklicherweise kommen sehr viele submers lebende Aquarienpflanzen mit diesem erstaunlich wenigen Licht in den Aquarien gut zurecht, ihre Photosynthese ist schon bei geringer Bestrahlungsstärke lichtgesättigt. Einige unserer Wasserpflanzen sind hinsichtlich Lichtbedarf wahre Hungerkünstler.

2.) Hemmende Faktoren

a) Organische Belastung und Keimzahl

Das Wasser in unseren Aquarien ist durch den ständig stattfindenden Abbau von Biomasse, durch Ausscheidungen von Fischen und Exsudate von Pflanzen, organisch belastet. Diese Belastung des Wassers läßt sich durch den biologischen Sauerstoffbedarf oder den Permanganatverbrauch im Labor nachweisen. Zudem sind im Wasser sehr viele Bakterien vorhanden, die die genannten Abbauleistungen vollbringen. Die Keimzahl des Wassers kann ebenfalls im Labor bestimmt werden. Für Fische und Pflanzen sind diese unnatürlichen Bedingungen vermutlich ein Streßfaktor, der manchmal gut und manchmal schlecht vertragen wird. Wir sollten durch geeignete Maßnahmen (z. B. Wasserwechsel, schwacher Fischbesatz, regelmäßiges Entfernen alter Blätter) der organischen Belastung und der hohen Keimzahl entgegenwirken.

b) Schadstoffe

Das Leitungswasser ist im allgemeinen sehr gut für die Pflanzenkultur zu gebrauchen. Jedoch können aus hauseigenen Leitungen Schwermetalle, z. B. Kupfer oder Zink, in Konzentrationen enthalten sein, die für manche Wasserpflanzen schädlich sind. Falls Schwermetalle im Leitungswasser nachgewiesen sind, sollten wir 20 – 30 l für andere Zwecken zapfen bevor wir das Wasser ins Aquarium geben. Außerdem sollte der Dünger das im Leitungswasser vorhandene Schwermetall nicht noch zusätzlich als Spurenelement einbringen.

c) Algen

Auf Pflanzen aufsitzende (epiphytische) Algen können bei starkem Auftreten das Pflanzenwachstum behindern. In einem solchen Fall kann ein einmaliger gezielter Einsatz eines Algizids (Präparat gegen Algen) hilfreich sein. Auf Dauer werden wir nur dann am Pflanzenaquarium Freude haben, wenn die Pflanzen (Makrophyten) durch kräftiges Wachstum übermäßiges Auftreten von Algen verhindern. Dabei können Schnecken, Fische oder Garnelen durch Abweiden von Algen behilflich sein.

d) Krankheitserreger und Schädlinge

Jede Landpflanze kann durch Mikroorganismen oder Tiere geschädigt oder befressen werden. Grundsätzlich ist das auch bei Wasserpflanzen zu erwarten. Krebse, Schnecken und Fische können Pflanzen herausreißen, Blattgewebe abraspeln und Triebspitzen oder ganze Pflanzen fressen. Über Schäden und Krankheiten durch Viren, Bakterien, Pilze und andere Kleinlebewesen ist in der Aquaristik wenig bekannt. Möglicherweise treten diese Mikroorganismen bei geschwächten Pflanzen oder in Streßsituationen schädigend auf.

e) Konkurrenz und Allelopathie

Konkurrenz um Licht oder Nährstoffe tritt in jedem dicht bepflanzten Aquarium auf. Manche Pflanzenarten sind konkurrenzstark und schnellwachsend, andere lassen sich leicht zurückdrängen und kümmern dann. Durch ordnende Eingriffe und geeignetes Gruppieren der Pflanzen können wir der Konkurrenz entgegenwirken. Manchmal hilft auch die Beschränkung auf nur wenige Pflanzenarten, denen wir dann im Aquarium ausreichend Platz bieten.

Allelopathie ist für uns augenscheinlich nicht von der Konkurrenz zu unterscheiden, obwohl sie eine völlig andere Basis hat. Höhere Pflanzen können Stoffe ausscheiden, welche die Nachbarpflanzen hemmen. Wer schon einmal versucht hat, unter einem Walnußbaum Gemüse anzubauen, kennt diese Erscheinung: der Baum gibt einen wachstumshemmenden Stoff ab, das Juglon. Auch im Aquarium kann Allelopathie auftreten, mir sind jedoch keine eindeutigen Fälle bekannt.

3.) Faktoren mit unbekannter, nicht eindeutiger oder nur geringer allgemeiner Wirkung

In der aquaristischen Literatur werden nach meiner Auffassung einige Wachstumsfaktoren überbewertet. Ich bin von ihrer deutlichen Wirkung auf das Pflanzenwachstum im aquaristisch relevanten Bereich derzeit nicht überzeugt oder kenne keine eindeutigen Grenzen an die ich mich halten könnte (Tab. 2).

direkte Wirkung des pH-Werts
Salzgehalt und Wasserhärte

Lichtspektrum

Sauerstoffgehalt des Wassers

Tab. 2: Wachstumsfaktoren mit fraglicher Bedeutung


a) pH-Wert

Der pH-Wert hat eine Wirkung auf die Verfügbarkeit von Spurenelementen oder auf das Mengenverhältnis von CO2 zu HCO3 im Wasser. Das sind indirekte Wirkungen des pH-Wertes, die ich nicht bezweifle.

Eine direkte Wirkung des pH-Werts auf das Pflanzenwachstum im physiologisch und aquaristisch normalen Bereich von etwa pH 6 – 8 ist mir jedoch nicht bekannt. Die Pflanzen stabilisieren einen konstanten pH-Wert in ihren Zellen unabhängig vom pH-Wert des Außenmediums. Somit ist es nach meiner Auffassung für die Pflanzenkultur völlig unerheblich, ob der pH-Wert im leicht sauren oder im leicht alkalischen Bereich liegt, wenn nur genug freies CO2 und verfügbare Spurenelemente vorhanden sind.

b) Salzgehalt und Wasserhärte

Sehr viele tropische und manche heimische Wasserpflanzen leben in salzarmem Wasser mit geringer Härte. In unseren Aquarien leben sehr viele tropische Wasserpflanzen in mittelhartem Wasser mit deutlichem Salzgehalt.

Ich zweifle nicht daran, dass viele Aquarienpflanzen in salzarmem Wasser mit einer niedrigen Carbonathärte von etwa 5 °dKH sehr gut wachsen, jedoch ist die Aufbereitung aufwendig und kostet Geld, vor allem wenn man – wie ich – häufige und reichliche Wasserwechsel macht. Dagegen ist die Verwendung von reinem Leitungswasser sehr bequem. Gibt es Pflanzen, die in mittelhartem Wasser nicht wachsen können ? Welches sind dann die Wasserwerte, bei denen diese Pflanzen befriedigend wachsen und ich möglichst wenig aufbereiten muß ?

Vielleicht gibt es sogenannte „Weichwasserpflanzen“, die in mittelhartem Wasser bei einer Carbonathärte von 10 °dKH trotz Zugabe von Dünger und CO2 nicht wachsen können. Mir sind jedoch hierzu keine überzeugenden Angaben und eindeutige Grenzwerte bekannt.

Diana Walstadt vertritt in ihrem Buch „Ecology of the Planted Aquarium“ die Auffassung, dass Weichwasserarten solche Pflanzen sind, die am natürlichen Standort weiches Wasser trotz des Mangels an lebensnotwendigem Calcium und Magnesium tolerieren und somit auch in mittelhartem Wasser wachsen können, während Hartwasserarten ausreichend hohe Gehalte an diesen Elementen unbedingt brauchen und daher in weichem Wasser eingehen. Eine interessante Theorie !

c) Lichtspektrum

Die Sonne liefert Licht mit einem kontinuierlichen Spektrum. Künstliche Lampen liefern Licht mit einem mehr oder weniger diskontinuierlichen Spektrum oder sogar einem ausgesprochenem Bandenspektrum. Die Pflanzen können jedes Licht im Wellenlängenbereich von etwa 400 – 700 nm für die Photosynthese nutzen.

Einige Aquarianer verwenden preisgünstige Tageslicht-Leuchtstoffröhren mit hoher Lichtausbeute, andere machen mit bestimmten Lichtfarben, speziellen Pflanzenröhren oder Vollspektrum-Röhren gute Erfahrungen und sprechen dann Empfehlungen aus. Mir sind jedoch keine überzeugenden Belege oder experimentellen Beweise bekannt, die die eindeutige Bevorzugung von bestimmten Lichtfarben oder Lichtspektren für einen verbesserten Pflanzenwuchs belegen.

d) Sauerstoff im Wasser

Im Zuge der Photosynthese geben Pflanzen bei Belichtung Sauerstoff zunächst in ihre Gewebe (Aerenchyme) und dann zwangsläufig auch ins Wasser ab. In der Natur ist der enge Zusammenhang zwischen Belichtung, dichtem Pflanzenbestand (oder pflanzlichem Plankton) und Sauerstoffübersättigung des Wassers im Laufe des Tages gegeben. Pflanzen erzeugen Sauerstoff, ohne dabei in ihrem Wachstum gehemmt zu werden. Ich halte einen hemmenden Einfluß eines hohen Sauerstoffgehalts im Wasser auf das Pflanzenwachstum für unwahrscheinlich.

Ebenso halte ich einen fördernden Einfluß eines hohen Sauerstoffgehalts im Wasser auf das Pflanzenwachstum für unwahrscheinlich.


B) Pflanzennährstoffe im Aquarium

Pflanzen sind anspruchslose Wesen, die sich mit etwa 17 Nährstoffen begnügen. In Tab. 3 habe ich neun Hauptnährstoffe (Konzentration im %-Bereich) und acht Spurennährstoffe (Konzentration im ppm-Bereich) zusammengestellt. Die mittlere Konzentration in den grünen Pflanzenteilen (mittlere Spalte in Tab. 3) stellt in grober Näherung die Gehalte dar, die zur normalen Entwicklung einer Pflanze nötig sind. Da Pflanzen zur Anreicherung von Stoffen neigen, können sie nach Art und Umfang deutlich mehr Elemente enthalten.

Element mittl Konz in grünen Pflanzenteilen Quelle im Aquarium
O, C, H 95 % TM

Wasser u. Luft

Fischfutter

CO2 -Düngung

N 1,5 %

Fischfutter

Dünger

K 1 %
P 0,2 %
Ca 0,5 %

Leitungswasser

Fischfutter

Mg 0,2 %
S 0,1 %
Cl 100 ppm (= 0,01%)

Dünger


Fischfutter


Leitungswasser

Fe 100 ppm
Mn 50 ppm
B 20 ppm
Zn 20 ppm
Cu 6 ppm
Mo 0,1 ppm
Ni ~ 0,1 ppm

Tab. 3: Chemische Elemente als Basis für Pflanzenwachstum

teils essenziell oder nützlich: Na, Si, Co, J, V

TM : Trockenmasse, ppm : parts per million

Die Pflanzennährstoffe habe ich nach ihrer hauptsächlichen Herkunft gruppiert.


Sauerstoff (O) und Wasserstoff (H) gewinnen die Pflanzen durch Spaltung von Wasser, Kohlenstoff (C) entnehmen sie der Luft (CO2) oder dem Wasser (Hydrogencarbonat). Aus Fischfutter kann CO2 entstehen, wenn es von Tieren und Bakterien gefressen, abgebaut und veratmet wird. Schließlich steht mittels CO2 -Düngung eine weitere C-Quelle zur Verfügung.


Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K) werden überwiegend mit dem Fischfutter ins Aquarium eingebracht. Dabei kann zunächst K zum Mangelfaktor werden, bei gutem Pflanzenwachstum auch N und P. Diese Hauptnährstoffe müssen dann durch einen geeigneten Dünger ergänzt werden. Leitungswasser enthält meistens zu wenig K und in unterschiedlichem Maße Nitrat und Phosphat.


Calcium (Ca), Magnesium (Mg) und Schwefel (S als Sulfat SO4) sind meistens reichlich im mittelharten Leitungswasser vorhanden. Allerdings kann durchaus auch ein Mangel vorhanden sein, der duch einen Dünger ausgeglichen werden muß. Zusätzlich werden diese Elemente durch Fischfutter eingebracht.


Die Spurenelemente Chlorid (Cl), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Bor (B), Zink (Zn), Kupfer (Cu), Molybdän (Mo) und Nickel (Ni) müssen überwiegend mit einem Dünger zugeführt werden. Dabei ist die ausgewogene und individuell angepaßte Zusammensetzung besonders schwierig. Chlorid ist im Leitungswasser ausreichend vorhanden. Eisen, Zink und Kupfer können im Leitungswasser in Konzentrationen vorhanden sein, die Schäden an Wasserpflanzen erwarten lassen. Alle Spurenelemente werden auch durch Fischfutter ins Aquarium eingebracht, allerdings ist dieses naturgemäß nicht auf die Bedürfnisse der Pflanzen abgestimmt.


C. Pflanzenkrankheiten und Parasiten

Wie jede Zierpflanze, die im Gewächshaus eines Gartenbaubetriebs steht, kann auch eine emers kultivierte Aquarienpflanze von pilzlichen Krankheitserregern oder Schädlingen (z. B. Blattläusen) befallen werden. Um die Ursache von Pflanzenschäden aufspüren zu können, müssen die Symptome möglichst genau beschrieben werden und der Erreger der Krankheit muß isoliert und bestimmt werden. Anhand von Fotos stelle ich zwei pilzliche Schadsymptome an emers kultivierten Cryptocorynen vor.

In Abbildung 1 ist eine Fäulnis der Blattstiele gezeigt. Die Krankheit ist durch Rhizoctonia spec. verursacht. Der Blattstiel wird weich und faulig, die grüne intakte Blattspreite fällt ab, so als ob sie mit einer Schere abgeschnitten worden wäre.


In Abbildung 2 ist ein Symptom von Blattflecken gezeigt. Die Blattflecken sind hellbraun, trocken, etwa 5 – 10 mm groß und können aufreißen. Die Krankheit wird durch den Pilz Cercospora spec. hervorgerufen.



Über Krankheiten an submers kultivierte Aquarienpflanzen liegen nur wenige oder überhaupt keine gesicherten Kenntnisse vor. Allgemein gehen wir davon aus, dass Wasserpflanzen kaum von Schädlingen und Krankheiten geplagt werden. Einige  im Aquarium zu beobachtenden Schadbilder stelle ich im folgenden vor und gehe auf mögliche Ursachen ein. Mit diesen Beispielen möchte ich das Bewußtsein dafür wecken, dass wir bei der Pflege von Wasserpflanzen einerseits für möglichst gute Kulturbedingungen sorgen müssen, wir aber andererseits immer auch mit Schädlingen und Krankheitserregern rechnen müssen, die den Pflanzen das Leben schwer machen können.

In Abbildung 3 sind kleine punktförmige Blattauflösungen (Läsionen) bei einer submers kultivierten Cryptocoryne meohlmannii zu erkennen. Das Blatt kann auch Löcher von wenigen Millimeter Größe bekommen, es löst sich aber nicht vollständig auf. Diese Symptome treten bei C. mohlmannii und C. pontederiifolia sehr häufig auf. Die Ursache ist nicht klar, bislang ist mir keine Nachweis von krankmachenden Pilzen gelungen. Möglicherweise handelt es sich um Schäden durch eine physiologische Störung (z. B. Mangel oder Überschuß an Spurenelementen) oder die Pflanze verträgt irgendwelche unnatürliche Bedingungen im Aquarium nicht (z. B. organische Belastung oder hohe Keimzahl).



In Abbildung 4 ist ein Blatt von Cryptocoryne aponogetifolia zu sehen, das viele Löcher hat. Dieses Symptom ist bei C. aponogetifolia häufig zu sehen. Die Ursache ist mir auch in diesem Fall nicht bekannt, vermutlich liegen Probleme bei der Kultur vor (Ernährungsstörung, Schadstoffe im Wasser).

Auch die häufig zu beobachtenden Nekrosen (braune Blattbereiche) und Gewebeauflösungen bei Microsorum pteropus (Abbildung 5) sind vermutlich durch Probleme bei der submersen Kultur der Pflanze bedingt. An den geschädigten Blättern habe ich zwar wiederholt Pilze der Gattung Pythium isoliert. Jedoch ist bislang nicht klar, ob die Pilze die gesunde Pflanze befallen und krankmachen können oder ob die Pflanze duch Kulturfehler Gewebe auflöst und sich dann die Pilze in der Folge dieser Nekrosen und Blattauflösungen (sekundär) einstellen.


In der Bildmitte der Abbildung 6 ist eine gestauchte, zottig aussehende Triebspitze von Lagarosiphon cordofanus zu erkennen. Dieses Symptom wird durch einen Nematoden, das Erdbeerblattälchen Aphelenchoides fragariae, hervorgerufen. Das Tier ist 0,5 – 0,8 mm lang und damit mit bloßem Auge kaum zu erkennen (Abbildung 7 mikroskopische Aufnahme des Nematoden von Dr. Knuth). Das Erdbeerblattälchen befällt neben der Erdbeere zahlreiche Zierpflanzen und eben auch Wasserpflanzen. In Abbildung 8 ist ein Symptom an Hydrilla verticillata zu sehen, an der durch den Befall mit Nematoden die jüngsten Blätter an der Triebspitze verkrüppelt sind.




Mit diesem Beitrag, den ich der Wasserpflanzen-Regionalgruppe Bayern-Süd widme, hoffe ich einen vielfältigen Überblick über die Wachstumsbedürfnisse von Aquarienpflanzen gegeben zu haben. Da das Wissen und die Erfahrungen in der Aquristik nie endgültig abgeschlossen sind sondern sich stets weiterentwickeln, dürfen meine Ausführungen gerne kritisch überprüft und mit mir diskutiert werden. Ich bin per e-mail erreichbar: Romeo.Herr@t-online.de




Anubias – Ergebnis einer Langzeitbeschäftigung mit dieser Pflanzengattung



Text und Fotos: Otto Gartner

Sammelreisen in die Tropen

Februar 1972, also vor einem viertel Jahrhundert, begann mit einer Tropenreise ein besonders interessanter Lebensabschnitt für mich.  Damals  suchten fünf Aquarianer und ich im westafrikanischen Kamerun nach Süß­wasserfischen, Sumpf- und Wasserpflanzen. Bis 1989 – da war ich bereits 64 Jahre alt – bereiste ich mit Freunden elf Mal äquatoriale Staaten Afrikas. Gesammelt,  fotografiert und die Erlebnisse notiert, wurde vorwiegend in Regenwäldern. Dabei lernte ich verschiedenste Fisch- und Pflanzenbiotope kennen.

Bereits 1972 gelangten erste kleinwüchsige Anubias, damals noch unter   dem   Artnamen “Minima”, heute mit der wissenschaftlichen   Bezeichnung Anubias barteri  var. glabra nach Wien. Ein Jahr später sammelten wir im Limbé­Flüßchen, am Fuß des Kamerunberges, Anubias barteri var. nana, die zweite kleinbleibende Varietät von Anubias barteri. Beide wuchsen die ersten Jahre recht und schlecht in meinen Miniaquarien heran.

Geschichte der Gattung Anubias

Anubias zählen zu den Aronstabgewächsen. Der Wiener Schott, in seiner Jugend Gärtner im Schloß Belvedere, war zwischen 1817 und 1821 anläßlich der Hochzeitsreise von Erzherzogin Leopoldina mit dem portu­giesischen Thronfolger Dom Pedro mit in Brasilien – zu der Zeit portugiesische Kolonie – um im Auftrag des Brautvaters, Kaiser Karl I. von Österreich, Pflanzen zu sammeln. Nach seiner Heimkehr wurde Schott zum weltweit anerkannten Fachmann für Aron­stabgewächse.

Der Name  Aronstab  stammt  aus  der (biblischen) Geschichte. Nach dem Alten Testament war Moses Mittler zwischen Jahve, Gott der Israeliten, und dem jüdischen Volk. Sein Bruder Aaron hingegen, nur einfacher Hirte, trug zum eigenen und zum Schutz seiner Schafe einen dicken Stock mit kolbenähnlichem Knauf bei sich.

Dieser biblische Aronstab dient in der Botanik als Name der etwa 100 Gattungen und 2000 Arten umfassenden Pflanzenfamilie Araceae (Aronstabgewächse). Dazu gehören auch Cryptocorynen, die Muschelblume Pistia, Acorus, Lagenandra, Kalla, Spathiphyllum und einige Zimmerpflanzen wie Diefenbachia und Philodendron.

Eine mehr als einen halben Meter hohe Anubias gigantea meiner Sammlung blüht fast jeden Winter. Auf etwa 35 cm hohem Schaft sitzt der 80 bis 100 mm lange und 10 bis 12 mm dicke Blütenkolben, der, wenn das Hüllblatt noch geschlossen ist, an den Knauf des biblischen Hirtenstabes erinnert.

Etwa zur gleichen Zeit, als Schott im Auftrag des Kaisers mit Zoologen und Geologen in Brasilien forschend unterwegs war, sammelte der schwedische Naturforscher Afzelius entlang der westafrikanischen Küste ebenfalls Pflanzenmaterial. Manches davon erhielt später Schott zur wissenschaft­lichen Bearbeitung. Er hatte 1857 als erste Pflanze einer neuen Gattung Anubias afzelii beschrieben.

Gattungsname “Anubias”

Als Gattungsnamen “Anubias” hat Schott den ägyptischen Totengott (auch Gott der Finsternis) Anubis benützt, weil solche westafrikanischen Pflanzen oft an oder in Bächen und Flüssen von dämmer­lichtigen Regenwäldern angetroffen wurden. Der Artname weist auf den Entdecker Afze­lius hin. Schotts Anubias-Erstbeschreibung im Jahre 1857 ist auch heute noch unter der wissenschaftlichen Bezeichnung “Anubias afzelii Schott, 1857” gültig.

Gattungsbeschreibung

Anubias Blütenstände sind einhäusig und zwitterig. Sowohl männliche als auch weibli­che Blüten wachsen auf einem Kolben, deshalb “einhäusig”. Männliche Staubblätter, deren immer mehrere – von Art zu Art verschieden – zu Synandrien zusammengewach­sen sind, bedecken die oberen Zweidrittel des Kolbens, weibliche Fruchtblätter sitzen unterhalb. Beide Geschlechter wachsen auf ei­nem  Blütenstand, deshalb zwitterig.

Beschreibung der Arten und Varietäten

Anubias afzelii, bis einen Meter Höhe errei­chende Art mit länglich elliptischen oder lanzettlichen, bis 35 cm langen Spreitenfor­men. Der Wurzelstrunk kann bis 4 cm Dicke haben. Heimat: Senegal, Guinea, Sierra Leone, Mali (meist außerhalb des Regenwaldes wachsend).



Anubias barteri ist die Nominatform von vier Varietäten, erreicht Wuchshöhen bis 40 cm, zeigt eiförmige, lanzettlich zugespitzte, an der Basis schwach herzförmige Spreiten welche mehr als 20 cm Länge und 11 cm Breite erreichen können. Wurzelstrunk bis 1,5 cm stark. Vorkommen: SO-Ni­geria, Kamerun, Insel Femando Poo.

Anubias barteri  var. angustifolia hat kurzstielige, schmale Spreiten, die bis 35 cm Länge errei­chen können. Wurzelstrünke um 2 cm dick. Ihr Vorkommen ist ganz im Westen, in den Staaten Guinea, Liberia und Elfenbeinküste.

Anubias barteri var. caladifolia ist mit bis mehr als 50 cm Wuchshöhe die größte und kräftigste Form der Art, deren Wurzelstrunk über 3 cm Dicke erreichen kann. Spreiten sind herzförmig, bis 23 cm lang und 15 cm breit. Vorkommen:  SO-Nigeria  Kamerun,  Insel Femando Poo.

Anubias barteri  var. glabra zeigt infolge ihres weiten Verbreitungsgebietes (zwischen Guinea und Gabun) mehrere Standorttypen. Die Spreiten können länglich-elliptisch,  eiförmig-elliptisch oder lanzettlich sein. Spreitenlängen zwischen 6 und 21 cm und -breiten von 1,5 bis 9 cm sind bekannt. Rhizomdicken zwi­schen 1 und 2 cm.

Anubias  barteri var. nana ist die bei Aquarianer bekannteste Anubias mit geringster Wuchshöhe. Die herzblättrigen Spreiten werden 6 cm lang und 3-4 cm breit. Die Rhizomstärke liegt um 1 cm. So ein Strunk kann auch im Aquarium 50 cm und noch länger werden und ist meist über die ganze Länge dicht beblät­tert. Einziger Fundort ist zur Zeit das Limbé-Flüßchen an der Küste nächst dem Kame­runberg. Dort wächst die Varietät, egal ob Regen- oder Trockenzeit, fast nur submers.

Anubias gigantea, die zweite sehr große Art, trägt dreilappige Spreiten. 1986 stieß ich in Togo, nächst der Grenze zu Ghana auf ei­nen Pflanzenriesen der Art mit 170 cm Ge­samthöhe. Wurzelstrunkteile maßen bis 6 cm Durchmesser. Wenige km nordöstlich dieses Fundortes wuchs die gleiche Art dichtge­drängt, mit Höhen von 10 bis 40 cm, be­sprüht von einem Wasserfall an einer fast senkrechten Felswand. Das Nährstoffangebot ist also für die Pflanzengröße ausschlagge­bend denn unsere “Riesen-gigantea” wuchs in einem sonnenbeschienenen Bächlein auf Lateritbodengrund. Vorkommen: Guinea, Si­erra Leone, Liberia, Elfenbeinküste bis Westtogo.

Anubias gilletii erreicht nach Literaturanga­ben Blattstiellängen bis 40 cm, bleibt aber bei meiner Pflege wesentlich kleiner. Sprei­ten können spießförmig, an der Basis auch gerundet oder geöhrt sein. Mittellappen meiner Bestände erreichen 20 cm Länge und 7 cm Breite. Basale Lappen sind mit bis 9 cm Länge und 3 cm Breite wesentlich kleiner. Rhizome erreichen Dicken um 1 cm. Die Art blüht bei emerser Haltung zu allen Jahreszeiten. Heimat: Nigeria, Kamerun, Gabun, Kongo und Zaire.

Anubias gracilis fand man bisher nur in ei­nem kleinen Gebiet zwischen Sierra Leone und Guinea. Blattstiele sind dünn (gracilis) und die Spreiten bilden oft eine Dreiecksform. Der Spreiten-Hauptnerv erreicht 14 cm und die beiden Seitennerven werden etwa 10 cm lang. Rhizome sind mit 1,5 cm Durch­messer, im Vergleich zur Wuchshöhe der Art bis zu 50 cm, recht dünn.

Anubias hastifolia soll zwar laut Crusio 67 cm lange Blattstiele ausbilden, in meiner Kultur werden diese aber nur 20 bis 25 cm lang. Die Art habe ich sowohl aus Nigeria als auch aus Kamerun mitgebracht. An ihren Fundorten zeigten die Pflanzen ähnliche Wuchshöhen wie unter meiner Pflege. Die Spreiten sind dreilappig-spießförmig-lanzettlich. Mittellappen erreichen 15 cm und Sei­tenlappen 10 cm Längen. Dies ist eine bis jetzt noch sehr selten gepflegte, recht blühwillige Art, deren Nachzucht mir mehrmals geglückt ist. Rhizomdicken liegen um 1,5 cm. Vorkommen: Ghana, Nigeria, Kame­run und Zaire.

Anubias heterophylla ist von Kamerun südwärts,  in Äquatorialguinea,  Gabun, Kongo, Zaire und Angola zu Hause. Heterophyllie bedeutet: “mit unterschiedlichen Formen” (Blattflächen). So zeigen manche Exemplare eiförmig-elliptische, andere lanzettliche, flach, mehr oder weniger gewellte Spreiten, deren Basis keilförmig, kurz pfeilförmig, oder angedeutet spießförmig sein kann. Rhizome sind etwa 2 cm dick. Blatt­stiele werden oftmals länger als 50 cm. Spreiten weisen bis 38 cm Länge und bis 13 cm Breite auf.

Anubias pynaertii, die achte und letzte Anubias-Art, ist ganz im Süden, in Kamerun, Gabun, Kongo und Zaire und den Kon­gostrom aufwärts, bis ins Zentrum des afrikanischen Kontinents zu Hause. Spreiten der Art sind meist spießförmig-dreilappig. Mit­tellappen sind lanzettlich und werden bis 29 cm lang, Seitenlappen, ebenfalls schmal, bleiben etwas kürzer Rhizome werden 1,5 cm dick.

Artbestimmung

Zur Artbestimmung von Anubias sind einige Kriterien erforderlich. Dazu zählen Rhizom­dicke, Blattstiel-, Blattscheide- und Geniku­lummaße, Spreitenform und -größe, Hüll­blatt- und Blütenkolbenmerkmale, Aussehen der Fruchtblätter und Narben, verwachsende Staubblätter so­wie Form und Sitz der Pollentaschen an den Synandrien.

Verbreitung und Ökologie

In Westafrika bestehen zwei Anubias Vorkommenszentren. Ganz im Westen, vielfach au­ßerhalb des Regenwaldes, in den Staaten Sierra Leone, Liberia bis zur westlichen Elfen­beinküste trifft man auf Anu­bias afzelii, Anubias gigantea, Anubias gracilis und die Anubias barteri-Va­rietäten angustifolia und glabra. Das Gebiet um den Golf von Biafra, also Ostnigeria, Kame­run und Gabun beherbergt die größte Anubias-Vielfalt. Dort trifft man auf fünf der acht Ar­ten: Anubias hastifolia, Anubias he­terophylla, Anubias gilletii, Anubias py­naertii und die Anubias barteri-Varietäten  barteri,  caladifolia, glabra und nana.

Natürlich wachsen Anubias auch außerhalb dieser Zentren. Man findet sie an wenigen Standorten auch in Senegal und Mali (Anubias af­zelii), sowie Kongostrom aufwärts (Anubias gilletii, Anubias hastifolia, Anubias heterophylla und Anubias pynaer­tii) und südlich des Äquators bis Angola (Anubias heterophylla). Die Anubias barteri Varietäten wachsen entlang der Küste zwischen Guinea bis Gabun. Das ist eine riesige Strecke von mehr als 3.000 km. In den meisten dieser Länder kennt man in Küstennähe jährlich zwei Regen- und Trocken- (= regenarme) Zeitspannen, die zwischen zwei und vier Monate dauern. Man findet Anubias, aber auch andere amphibisch lebende Pflanzen, an Randzonen von Fließwässern, auf Felsen, Sand oder Holz wurzelnd oder in sumpfigen Ausständen nur noch die Wurzelstrünke vom Wasser bedeckt. Vielleicht deshalb bezeich­nen manche Autoren Anubias als Sumpfpflanzen. Das stimmt aber nicht. Sie und an­dere Pflanzen haben sich den Gegebenheiten vorzüglich angepaßt denn in der nächsten Regenzeit werden sie oft monatelang vom Hochwasser überflutet. In der darauffolgen­den regenarmen Zeit wachsen viele davon wieder im Trockenen, blühen, fruchten und bilden zur geschlechtlichen Fortpflanzung Samen. Sie leben also, wie viele andere auch, amphibisch!

Vermehrung

Während unserer Aufenthalte trafen wir des öfteren auf Fließwässer, wo auch zur Trok­kenzeit Anubias submers wuchsen. In ihrer Heimat leben solche Aronstabgewächse an oder im weichen (10  – 200 µS) und sauren (pH-Werte zwischen 4,5 und 6,5) Wasser.

Bei meiner Pflege in Tontöpfen hat sich als Bodengrund eine Laterit-Leca-Sandmi­schung und in Aquarien Sand-Laterit-Boden­grund bewährt. Laterit ist das Verwitterungs­produkt aluminium- und eisenhaltigem Urgesteins in den Tropen. Im Zoohandel ist es unter den Namen ,,Duplarit®” (recht teuer) und ,,Optiflorit®” (preiswerter) in Granulat- oder Kugelform erhältlich. Auch Lehm aus Urgesteinsbereichen  (Wechselgebiet),  zu Kugeln geformt und luftgetrocknet, hat sich bei Pflege und Nachzucht solcher Pflanzen als geeignet erwiesen.

Wie schon zuvor bemerkt, lassen sich kleine Arten und Varietäten ständig submers kultivieren. Will man aber blühende und fruchtende Exemplare erzielen, ist emerse Pflege (nur die Rhizome im Wasser) Voraus­setzung. Wichtig dabei ist hohe Luftfeuch­tigkeit zwischen 70 und 90 % und Tempe­raturen um 25 °C. Mit dem Lichtangebot (Leuchtstoffbalken) kann gespart werden, doch ist die Luftfeuchte zu gering, werden aus dem Wasser wachsende Anubias-Blätter braunfärbig und verdorren.

Der holländische Botaniker Dr. Wim Crusio schrieb 1979 eine Revision (wissenschaftliche Neubearbeitung) der Gattung Anubias, in der er von den bisher bekannten 18 Arten nur noch 8 anerkannte. Im Aqua-Planta Sonderheft Nr.1 (von VDA-Arbeitskreis Wasserpflanzen) wurden die jetzt gültigen Anubias-Namen und ihre Artenunterscheidungsmerkmale vorgestellt.

Wasserpflanzen – eine Marktlücke

Meine intensive Beschäftigung mit westafrikanischen Aquarien- und Terrarienpflanzen – zur Zeit noch immer eine “Marktlücke” für schreibende Aquarianer – hatte zur Folge, daß in den letzten 12 Jahren 16 Pflanzenauf­sätze  in  deutschsprachigen  Fachschriften veröffentlicht wurden. Mehr als 150 meiner beigestellten Dias wurden zur Illustration herangezogen.

Mittels Samenzucht habe ich fünf Anubias-Arten  und  drei  Varietäten nachgezogen. Auch Kreuzungen zwischen nahe und entfernt verwandten Spezies glückten. Darüber berichtete ich ebenfalls.

Verbreitungsgebiete

Nachweisen konnte ich, daß Anubias gigantea – oder eine ihr sehr ähnliche, bisher noch nicht bestimmte Art – in Kamerun vertreten ist. Als Ostgrenze des Verbrei­tungsgebietes von Anubias gigantea wurde bislang Togo angenommen. Meine große Kamerunpflanze habe ich etwa 1200 km östlich vom Togovorkommen entfernt gesammelt. Dazwischen – Togo bis Benin – liegt ein Feuchtsavannengebiet das den Küstenregenwald unterbricht. Die Arbeit darüber ist in Aqua-Planta 3/97 nachzulesen.

Darin veröffentlichte Blütenstandsdias zei­gen gravierende Unterschiede zur echten Anubias gigantea was Größe Form und Sitz der Theken an den Synandrien anbelangt. Die Alkoholpräparate beider Pflanzen sind zur Untersuchung bei dem Mann, (Dr. W. Crusio), der die Anubias-Revisionsarbeit 1979 geschrieben hat. In seiner Antwort auf mein erstes Schreiben an ihn entschuldigte sich Dr. Crusio im Bezug auf eine rasche Auswertung meines Herbarmaterials. Als leitender Tiergenetiker in einem staatlichen Institut beschäftigt, übersiedelt er zur Zeit mit Mannschaft, Labor und Unterlagen in eine andere Stadt. Abschließend meinte Dr. Crusio: “Wenn mein nächster Brief etwas auf sich warten läßt, hoffe ich also, daß Sie ein wenig Geduld mit mir haben werden”…

Wasserpflanzenspezialisten

Vom Verband Deutscher Vereine für Aquarien und Terrarienkunde (VDA) mit seinen 25.000 Mitgliedern wird seit etwa einem Jahr die von mir zusammengestellte und getextete Diaserie “Die Pflanzengattung Anubias” an Vereine verliehen. Im Kleinge­druckten (Vereinsnachrichten) von DATZ las ich dieses Jahr schon mehrere Vormer­kungen. Für die Wasserpflanzengruppe Bay­ern-Süd, die vor kurzer Zeit von meinen alten Freunden K. D. Junge und D. Schuster ins Leben gerufen wurde, war die Anubias-Serie für 26.07.1997 angekündigt worden. Neugierde, was die “Deutschen” aus dem von mir auf Tonkassette gesprochenen Text und der Bildserie wohl gemacht haben und der Wunsch einige liebe Freunde wieder zu se­hen, gaben den Anstoß, diese Veranstaltung zu besuchen.

Vereinskollege Ch. Pfandler, so wie auch ich an Wasserpflanzen interessiert, war bereit, mit mir die Reise nach  Olching-Neu-Esting  (westlich von München) anzutreten. Ich nehme an, daß mein Reisebegleiter in nächster Zeit über unseren dort zwei halbe Tage dauernden Aufenthalt und seine Eindrücke des gemeinsam dabei Erlebten und Gesehenen berichten wird. Bei dieser Zusammenkunft war Herr Josef Bogner, Leiter der Gewächshäuser des Botanischen Gartens München, ebenfalls anwesend. Er hatte mich Wochen zuvor, anläßlich eines berufsbedingten Wienaufenthaltes besucht. Nun lud er uns Wiener nach der Veranstaltung zu  einer  Privatführung durch  sein  Pflanzenparadies  nach München ein. Von ihm erhielt ich die letzte mir noch fehlende Anubias-Art (Anubias pynaertii) und die Barteri-Varietät angustifolia. Nun kann ich mit einigem Sammlerstolz berichten, alle wissenschaftlich beschriebenen Anubias-Arten und -varietäten in Kultur zu haben.

Wie sich beweist, lohnen Ausdauer und Zielstrebigkeit, um eine erkannte und schon zuvor zitierte “Marktlücke” ein wenig zu verkleinern.



Literaturverzeichnis über 16 meiner west­afrikanischen Pflanzenartikel, die in Fachzeitschriften erschienen sind:

Aquarium heute: 3-1987, 4-1987, 3-1994

Aqua-Planta: 4-1997

ATInfo: 10-1998, 11-1998, 12-1998

DATZ: 10-1985, 11-1985,11-1986, 12-1991, 5-1992,4-1993,10-1993, 2-1994, 8-1994,11-1995

Das Aquarium:      1-1997,10-1997

Erklärung der Fachausdrücke:

Emers

außerhalb dem Wasser lebend.

Genikulum

Gelenk; Verdickung am oberen Blattstielende   unterhalb   der Blattspreite.

Narbe:

Pistille:


Pistille scheibenförmiges  Gebilde,  auf den kugeligen weiblichen Blüten sitzend.  Dient zur  Pollenauf­nahme.
Pollen flach- oder rundkugelige weibliche Blüten.  Nehmen  bereits  nach Öffnen des Hüllblattes den Pollen auf.
Blütenstaub

er tritt 2 bis 3 Tage nach  Reifung  der  weiblichen Blüten aus den
Theken.

Rhizom

Pflanzen-Wurzelstrunkstock; verdickte Sproßachse; wächst auf dem Bodensubstrat

Spadix

Blütenkolben

Spatha

Hüllblatt des Blütenstandes.

Scheide

Blattstiel-Rinne,  an  der  Basis beginnend.

Spreite

Blattflächen-Form.

Submers

unter Wasser lebend.

Synandrien

mehrere (3-8) zu zylindrischen Gebilden zusammenwachsende männliche Blüten­blätter, oben am Kolben sitzend.

Theken

Blütenpollen- (Blütenstaub-) Behälter. Sie haben längliche oder eiförmige Gestalt und entlassen nach Reifung durch einen Längsspalt den Pollen. Ihr Sitz an den Synandrien ist je nach Anubias-Art verschieden: Theken können seitlich, am oberen Rand, die Spitze bedeckend, oder die Seiten voll­kommen und die Spitzen teilweise bedeckend, sitzen.

Varietäten

Unterschiedliches Aussehen von Pflanzen gleicher Art. Die Bestimmungsmerkmale (bei Anubias hauptsächlich der Blütenaufbau) sind gleich, jedoch können Rhizom-dicken, Spreitengrößen und formen voneinander verschieden sein.



Die Adresse des Autors lautet:

Otto Gartner

Elisabeth-Allee 30

A-1130 Wien



Zosterella Dubia syn. Heteranthera dubia – Zweifelhaftes Trugkölbchen



Text und Fotos: Klaus-Dieter Junge

Ihr Verbreitungsgebiet reicht vom Südosten der USA  bis hinunter nach Mittelamerika,  ja laut Roger Tory Peterson ( Peterson Field Guide) soll man diese Pflanze auch in Minnesota, im südlichen Ontario und im Süden von Quebec finden. Wenn wir davon aus gehen muss diese Pflanze auch winterhart sein.  Ich habe sie an zwei Standorten im Südosten der USA gefunden, einmal in einem kleinen Graben im nördlichen Panhandle (Florida), ein weiteres mal im südlichen Florida , ca.50 Meilen südöstlich von Fort Myers. Ihr Habitat sind kleine stehende und fließende Gewässer.

Die “Dubia” ist eine submers wachsende Wasserpflanze, und bekommt ca. 2  bis 3  Meter lange Stängel. Sie treibt seitliche Ausläufer und flutet an der Oberfläche. Die Blätter werden ca.5-12 cm lang und ca. 4 mm breit. Sie sind wechselständig angeordnet. Die Farbe ist hellgrün und sie sehen grasähnlich aus. Bei guter Beleuchtung im Aquarium kann Zosterella dubia auch Blüten treiben.

Die gelben Blüten bestehen aus 6 Blütenblättern. Nach dem Öffnen sind 3 Staubblätter zu sehen, und ein Stempel mit Griffel, Fruchtknoten und Narbe. Der Blütenstiel treibt aus dem flutenden Teil, an der Oberfläche hervor.  Dabei ragt ein spitzer Trieb,ca.3-4cm, senkrecht aus dem Wasser. Der Blütenstiel schiebt dann die Knospe heraus. In meinem Aquarium konnte ich dieses meistens vormittags beobachten. Das Entfalten der Blütenblätter dauert ca. 60 bis 90 Minuten. Dann ist die Blüte ganz geöffnet ist.

Zur Hälterung im Aquarium sollte das Wasser  nicht zu warm sein, die Pflanze liebt etwas kühlere Temperaturen. Es können aber auch zeitweise etwas höhere Temperaturen akzeptiert werden, denn an den Standorten, wo ich sie fand, war das Wasser in der Früh ca.10°C und in der prallen Mittagssonne stieg mein Thermometer  auf stolze 31°C, die aber zum Abend hin nicht mehr gehalten werden konnten. Die Messungen nahm ich im  Mai 1996 im nördlichen Panhandle/Florida (Emerald-Coast) und im Mai 2000 in der Region von Fort Myers/ Florida vor.

An die Wasserqualität stellt die Pflanze keine besonderen Ansprüche. Bei mir zu Hause wächst sie in fast jedem Wasser  (bis ca. 450 ms Leitwert). Auch an den Ph-Wert stellt sie keinen besonderen Anspruch. Ich halte Zosterella dubia in Aquarien mit  und ohne CO2 (Kohlenstoffdüngung). Nur mit CO2 Düngung wächst sie sehr schnell. Die Vermehrung über Seitentriebe ist problemlos. Die Stecklinge treiben im Bodengrund ein feines, dichtes Wurzelwerk. Die Pflanze sollte nicht an schattige Standorte und gebündelt im Aquarium eingesetzt werden, also Stängel für Stängel! Das ist  meine Erfahrung, die ich persönlich gemacht habe. Sollte man dieses nicht berücksichtigen, kann es vorkommen, dass im unteren Teil die Blätter dunkel werden und absterben und die Z.dubia von unten kahl aussieht. Der Pflanzabstand der einzelnen Stängel sollte 2-3 cm betragen.


Zosterella dubia war eine kurze Zeit in der Aquaristik gut vertreten, ist aber dann wieder verschwunden. Sie wird auch im Handel selten angeboten. Diese Pflanze wächst so gut, dass sie bei unkontrolliertem Wachstum anderen Pflanzen den Lebensraum nehmen kann.

Literaturnachweis :

Wildflowers”
Northeastern/Northcentral North -America

Peterson Field Guides,Roger Tory Peterson/ Margaret Mc Kenny

“Aquarienpflanzen”  
Neue Auflage, Christel Kasselmann, Verlag Eugen Ulmer , Stuttgart

“Aquarienpflanzen”
Prof.Dr.H.C.D.de Wit
, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart

“Handbuch der Aquarienpflanzen”
Gerhard Brünner



Spiranthes odorata (Nuttal) Lindley 1840 – Wasserorchidee



von Norbert Zundl

Gerd Eggers brachte 1994 zum Workshop „Wasserpflanzen“ eine große Schale emers gezogener Spiranthes odorata, die voll in Blüte standen, als Anschauungsmaterial mit. Mit einigen Hinweisen zur Kultur und einer Hand voll Pflanzen versorgt, bin ich seit diesem Tag von dieser Gattung fasziniert.

Die Gattung Spiranthes besteht aus 300 Arten auf allen fünf Kontinenten. In Nordamerika kommen 20 Arten vor, in Europa vier  und in Deutschland zwei: Spiranthes aetivalis, die Sommerdrehwurz und Spiranthes spiralis, die Herbstdrehwurz, die beide sehr selten und streng geschützt sind. Nur wenige Arten sind Sumpfpflanzen. Lediglich zwei davon können ausdauernd unter Wasser leben: S. graminea und S. odorata.

Etymologie (Wortherkunft)
Spiranthes
– aus den griechischen Wörtern speira (Spirale) und anthos (Blüte) zusammengesetzt, bezieht sich auf die spiralig angeordneten Blüten. Odorata bedeutet wohlriechend. Der deutsche Name lautet Dreh- oder Wendelähre. Kultivierte Pflanzen sind jedoch geruchlos – warum ist nicht bekannt.

Verbreitung
Spiranthes odorata
ist im Osten und Südosten der USA verbreitet. Sie wächst in Sümpfen, Sumpfwäldern, periodisch überschwemmten Gebieten, Wassergräben und Fließgewässern, die den Gezeiten ausgesetzt sind. Die Pflanze ist sehr anpassungsfähig und gedeiht über längere Zeit untergetaucht. Sie kommt an schattigen bis sonnigen Standorten vor. An dunklen Stellen blüht sie nur selten. Der Bodengrund besteht Ton Torf, Schlamm und Sand.


Beschreibung
Spiranthes odorata
ist eine Grundständige Rosettenpflanze mit lanzettförmigen, ungestielten Blättern. Sie wird vor der Blüte etwa 20 cm hoch und hat 6 – 9 Blätter. Die Blattspreite ist sehr schmal, elliptisch, bis 25 cm lang und bis 3 cm breit. Die weichen, fleischigen Blätter sind mittelgrün und glänzen. Die Nervatur ist strahlenförmig. Ihre  bis zu 5 mm dicken Wurzeln sind fleischig, anfangs weiß, später bräunlich. Die flachwurzelnde Pflanze beginnt, wären sie den Blütenstand treibt, an den Wurzelenden je einen Ableger zu bilden – insgesamt 4 – 8 Kindel. Von nun an sterben einzelne Grundblätter ab. Wenn sie verblüht ist, stirbt die Mutterpflanze bis zum Wurzelstock ab, der aber noch geraume Zeit mit des Ablegern verbunden bleibt. Vom Kindel bis zur blühfähigen Pflanze vergeht ein Jahr.

Blüte
Der Blütenstängel erreicht eine Gesamthöhe von 30 – 80 cm und hat 5 – 10 nach oben kleiner werdende Scheidenblätter, die den Ganzen Stängel umfassen. Ab dem letzten Scheidenblatt ist der Stängel behaart. Die Blütenähre wird 8 – bis 15 cm lang und besteht aus 20 bis 40 spiralförmig angeordneten, etwa 1,5 cm großen, weißen, behaarten Einzelblüten. Die Lippe ist im Inneren grüngelblich angehaucht und vorne nach unten gebogen. Die Blütezeit erstreckt sich von September bis bis März. Der Blütenstand benötigt etwa drei Monate zur Entwicklung. Die Blühdauer beträgt ungefähr sechs Wochen.

Sumpfkultur auf der Fensterbank
Ich verwende etwa 12 cm hohe Tontöpfe oder Schalen, deren Größe sich nach dem zur Verfügung stehenden Platzangebot richtet. Das Substrat ist ein Mischung aus Gartenteicherde, Weißtorf, Sand, Hydrokulturkugeln (Körnung 2 -3 mm), zerkleinerter Holzkohle, Lehm oder Ton und Laterit. Auf die übliche Drainage verzichte ich ganz. Der Kultivar muss immer nass stehen! PVC-Untersetzer, 2 – 3 cm mit Wasser gefüllt, eignen sich gut die Pflanze nass zu halten. Gegossen wird mit teilentsalztem Wasser, dem wöchentlich oder vierzehntägig ein Orchideendünger (0,2 bis 0,5%) beigemischt wird. Aquariumswasser kann auch verwendet werden. Bei mir teilt sich Spiranthes odorata mit anderen Orchideen und Grünpflanzen ein sonniges Ostfenster. Wenn die Pfleglinge im Topf zu dicht geworden sind und sich gegenseitig erdrücken, ist es höchste Zeit, sie umzutopfen. Dies geschieht am besten im Frühling nach der Blüte, wenn die Ableger 2 – 4 Blätter haben. Die neuen Töpfe werden nur locker bepflanzt, so dass reichlich Platz zur Vermehrung vorhanden ist. Die Erde wird nur leicht angedrückt, damit das Substrat locker bleibt. Mit überzähligen Pflanzen, aber auch dem alten Wurzelstock bepflanze ich  neue Töpfe die im Sommer auf dem Balkon stehen und im Herbst an interessierte abgegeben werden. Im Freien ist unbedingt auf Schädlinge zu achten! Blatt- und Schildläuse verursachen auf den Blättern große, weiße Flecken. Gesunde Pflanzen werden selten befallen. ich erfreue mich jedes Jahr aufs neue an der Blütenpracht von Spirantes odorata, die, je nach Größe der Schale und der Anzahl der Orchideen, sehr üppig ausfällt. Bis zum heutigen Zeitpunkt haben meine Orchideen keine Samenkapsel hervorgebracht. Die Kultur im Paludarium, Terrarium oder im Sumpfteil des Gartenteiches (natürlich nur im Sommer) ist bestens geeignet. Die submerse Kultur im Aquarium ist bedingt möglich, aber zur Blütenbildung kommt es hier nur selten. Die im Handel erhältliche Spiranthes cernua ist das Synonym von Spiranthes odorata. In den Tagen, an denen ich diese Zeilen geschrieben habe, erfreute mich die Wasserorchidee mit ihrer Blütenpracht.



Didiplidis diandra – amerikanische Wasserhecke



von Klaus-Dieter Junge

Didiplidis diandra oder Peplis diandra wie sie auch in der Nomenklatur genannt wird, zu deutsch auch gelegentlich „Bachburgel“ oder amerikanisch Wasserhecke, gehört zu den Blutweiderichgewächsen, die es auch in Europa gibt. Didiplidis diandra kommt aus den südlichen USA.

Ich fand diese zarten Pflanzen in München in einem kleinen Zoofachgeschäft in der City, und dachte mir, probier sie einmal aus. Gesagt, getan. Zu Hause pflanzte ich nun die etwa 4-5 cm hohen , von mir erworbenen Pflanzen in ein 50l Aquarium mit feinem Kies. Die Beleuchtung darüber war eine 11W Dulux Energiesparlampe. Anfangs wuchs die neue Pflanze recht langsam, ja es sah so aus als wollte sie eingehen . Aber dann nach 14 Tagen, bemerkte ich, dass sie nun schon etwas höher geworden war. 
Nach weiteren vier Wochen dann stellte sich heraus, dass die Wasserhecke sich an mein Leitungswasser und Licht gewöhnt hatte. Die Pflanze hatte nun die Wasseroberfläche erreicht, und ich stellte fest, dass sie sich durch Seitentriebe schon vermehrt hatte. Der obere Teil meiner Pflanzen hat nun rötlichbraune Blätter bekommen (am Anfang waren sie nämlich grün). Es war nun an der Zeit die Pflanzen auszulichten. Dabei bemerkte ich in den Blattachseln kleine 1-1,5 mm große, bräunliche Knoten. 
Nach Lesen einschlägiger Literatur wusste ich nun dass es sich um Blüten oder Knospen handelt. Für mich war das eine tolle Entdeckung – eine zierliche Pflanze, die unter Wasser Blütenknospen bekommt. Es stellte sich sofort die Frage, blüht sie unter Wasser oder nicht?

Didiplidis diandra ist eine zierliche Pflanze die ein sauberes Wasser benötigt. sollte sich aber  einmal Mulm im Aquarium bilden, neigt die Pflanze leicht dazu , zu veralgen. Abhilfe: Mulm sehr gut entfernen und drei bis fünf Tage die Beleuchtung abschalten. Die Algen gehen dann zurück.

Die Wassertemperatur zur Aquarienhaltung sollte bei 22° -25° Celsius liegen. Kurzfristig hält die Pflanze aber auch höhere Temperaturen aus. Dieser Wärmeaustausch sollte aber nicht abrupt passieren (Beispiel: von 28° runter auf 22° in Sekunden). Er sollte langsam vonstatten gehen (Nachtabsenkung des Heizthermostaten), denn in den Heimatgewässern zeigt die Temperatur in den Tümpeln und Bächen in der Mittagszeit auch höhere Werte, die sich zum Abend und in der Nacht absenken.

Die Pflanze hat sich bei mir zwischenzeitlich auf dem Rückzug befunden, aber nun pflege ich sie wieder.



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